Ex-Chefermittler auf Abwegen
Täuschte suspendierter Polizist einen Raubüberfall vor?
Amtsmissbrauch, versuchter schwerer Betrug, falsche Beweisaussage und Vortäuschung einer mit Strafe bedrohten Handlung: Mit massivenVorwürfenmuss sich seit Montag am Landesgericht Eisenstadt ein derzeit suspendierter Ermittler der niederösterreichischen Polizei auseinandersetzen. Der Angeklagte, einst Chefkriminalist einer Raubgruppe, wies zum Prozessauftakt alle Schuld von sich.
Mitangeklagt ist auch die 51-jährigeGattin des Polizisten: Sie soll im Februar 2011 fälschlicherweise angegeben haben, beim Aufsperren der Haustür überfallen worden zu sein. Damals fiel auch ein Schuss, der danebenging – ein wildfremder Mann habe ihr dann die Handtasche mit 97.800 Euro geraubt, so die Frau, die sich ebenfalls nicht schuldig bekannte.
Neben der Anklage rund um den angeblich vom Beamten und seiner Frau fingierten Raubüberfall wird demMann noch separat angelastet, ohne dienstlichen Grund Abfragen im Polizeiregister gemacht zu haben sowie eine strafbare Handlung nicht angezeigt, sondern „privat“ermittelt zu haben. Schließlich soll er noch seinem Hobby bzw. seiner Arbeit als Nebenerwerbslandwirt mit Kamelzucht während der Dienstzeit nachgegangen sein.
Sein Mandant – Top-Polizist für Raubüberfälle in NÖ – würde wohl kaum so „dermaßen blöd einen Überfall nur vortäuschen“, meinte der Verteidiger des Beamten. Fortsetzung, heute, Dienstag.