Gigaliner in Österreich nicht willkommen
In Deutschland sind seit Anfang 2012 Gigaliner auf ausgewählten Strecken probeweise unterwegs. An dem bis Ende 2016 geplanten Test beteiligen sich inzwischen 39 Unternehmen mit 80 Lang-Lkw. Normalerweise dürfen Lastwagen samt Auflieger oder Anhänger in der EU maximal 18,75 Meter lang sein – die Gigaliner bringen es auf bis zu 25,25 Meter, also 6,50Meter mehr.
Das Europaparlament steht den Tests der Riesenlaster skeptisch gegenüber. Im April hatte es eine EU-weite Zulassung der Gigaliner abgelehnt und will den Trucks nur in Ausnahmefällen freie Fahrt über Ländergrenzen hinweg gewähren.
Verkehrsminister Alois Stöger sieht die österreichischen Argumente gegen die „Monstertrucks“durch die ersten Ergebnisse eines Großversuchs in Deutschland bestätigt. „Die bis zu 60 Tonnen schweren Gigaliner verursachen massiveKosten für die notwendige Adaptierung der Infrastruktur und sind mit einer umweltfreundlichen Verkehrspolitik nicht vereinbar“, betont Stöger. Das zeige ein erster Zwischenbericht der deutschen Bundesanstalt für Straßenwesen.
Zu kleine Nothaltebuchten in Tunnels, unzureichend große Parkplätze auf Raststätten, zu schmale Fahrspuren und Ausfahrten auf Autobahnen – der Bericht zeige deutlich, dass das Straßennetz für die Gigaliner erst sehr teuer passend gemacht werden müsste, so Stöger. „Unser Ziel ist die Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die umweltfreundliche Schiene. Gigaliner verursachen nicht nur unnötige Kosten in Milliardenhöhe, sondern schaden auch massiv unserer Umwelt und bringen ein bisher nicht kalkulierbares Sicherheitsrisiko mit sich“, so der Verkehrsminister. Auf EU-Ebene war der österreichische Einsatz gegen die Gigaliner erfolgreich. „Das Nein zur grenzüberschreitenden Zulassung von Gigalinern bleibt bestehen. Selbst wenn sich Deutschland für die Zulassung entscheidet, bleiben unsere Autobahnen von Gigalinern verschont“, so Stöger.