Hirschers Extratour erregt die Schweizer
Erstaunlich, welche Irritationen eine Bindungsplatte auslösen kann.
Eigentlich sollten nach dem Doppelsieg in Sölden durch Mikaela Shiffrin und Marcel Hirscher bei Atomic in Altenmarkt immer noch die Sektkorken knallen. Stattdessen hat man viel Erklärungsbedarf. Hirschers Extratour, als er mit einer markenfremden Bindungsplatte samt Bindung auf seinem Ski zum Sieg gewedelt ist, stößt nämlich der Konkurrenz sauer auf. Speziell den Sportfreunden aus der Schweiz. Der Grund: Olympiasieger Carlo Janka kämpfte jahrelang mit dieser Bindungsplatte, ehe Janka im Frühjahr von Atomic zu Rossignol gewechselt ist. Jetzt beschwert sich sein aktueller Abfahrtstrainer, der Steirer Sepp Brunner: „Als Atomic 2010 eine neue Bindung auf den Markt brachte, gehörte Carlo Janka zu den Rennfahrern, die damit nicht zurechtgekommen sind. Wir haben mehrmals um die Erlaubnis gebeten, damit er wieder das alte Modell fahren kann. Doch bei Carlo ist Atomic stur geblieben, obwohl er als Olympia- und Gesamtweltcupsieger ähnlich viel wie Hirscher für das weltweite Ansehen der Firma getan hat. Darum kann ich das jetzt nicht verstehen.“Übrigens: Auch Felix Neureuther verließ einst Atomic, weil er mit den superschnellen, aber schwer zu fahrenden Ski nicht zurande gekommen ist. Das alles tangiert Hirscher nicht. Er steigt nun in das Slalomtraining auf der Reiteralm ein, wo man extra für ihn eine Trainingspiste beschneit hat. Bereits am 11. November geht es dann für die Abfahrer zum Training nach Copper Mountain (USA) – dort trainiert der ÖSV auf der Speedstrecke des USVerbandes. Ein Entgegenkommen? „Nein“, sagt Cheftrainer Andi Puelacher und schüttelt den Kopf „das geht bei den Amis nur gegen harte Dollars. Wir sind ja nicht in Sölden . . .“