Erfanden Ermittler und Gattin Überfall?
Suspendierter Polizist bestreitet das vehement: „War mit Leib und Seele Kieberer.“
Fortgesetzt wurde am Dienstag in Eisenstadt der Prozess gegen einen suspendierten Polizisten der Kripo Niederösterreich und seine Gattin. Es geht um einen angeblich vorgetäuschten Überfall vom Februar 2011 sowie im Fall des Polizisten – einst Leiter einer Raub-Ermittlungsgruppe – um Amtsmissbrauch und Betrug. Die Angeklagten bekannten sich Montag zu Prozessbeginn nicht schuldig. Das viertägige Verfahren findet aus Befangenheitsgründen nicht inNiederösterreich statt.
Am Dienstag wurden vom Gericht Zeugen gehört. So etwa die Schwester der Beschuldigten und deren Partner; beide wohnen in Wien auf demselben Grundstück wie die Angeklagten. Sie wurden zum Tag des – angeblichen – Überfalls befragt, bei dem der mitangeklagten Frau des Ermittlers nach ihrer Darstellung an ihrer Haustür fast 100.000 Euro entrissen worden waren. Täter sei ein Schwarzafrikaner gewesen.
Ihre Schwester sei danach ängstlich und geschockt gewesen, sagte die Zeugin. Deren Partner war damals zwar daheim, aber in seinem fensterlosen Arbeitszimmer im anderen Haus. Er hätte deshalb den angeblich vom Täter abgefeuerten Schuss gar nicht hören können, beteuerte er. Der Schadensreferent einer Versicherung sagte dann aus, dass sich der Angeklagte nach dem Überfall bezüglich des zu erwartenden Zeitpunkts der Auszahlung erkundigt hatte. Damals liefen aber noch die Ermittlungen. Ein Fall wie dieser sei ihmin 40 Jahren selten untergekommen, verwies der Zeige auf die hohe Raubsumme.
Im Anschluss wurde der Kriminalist zu weiteren Vorwürfen vernommen. Er gab zu, etwa Abfragen zu seiner Ex-Frau im Polizeiregister getätigt zu haben – „rein zu Übungszwecken“, wie er sagte. Nachsatz: 40 Jahre sei er „mit Leib und Seele Kieberer“gewesen. Fortsetzung am kommendenMontag.