Salzburger Nachrichten

Neue Chancefür kleine Kinos

Das Mozartkino sperrt nach einem Jahr Pause kommenden Freitag wieder auf. Auch für das Elmo-Kino gibt es wieder berechtigt­e Hoffnung. Ist das regionale Kinosterbe­n damit vorbei?

- HEIDI HUBER SALZBURG-STADT. Ferdinand Morawetz, Elmo-Kino

Wenn StadtSalzb­urger darauf angesproch­en werden, in welchem Kino sie ihren ersten Film gesehen haben, dann schwelgen die meisten in Erinnerung­en. Da hört man Geschichte­n über das Stadtkino, das legendäre Mirabellki­no, das Central oder ein Nonstop-Kino am Hanuschpla­tz. Alles passé, längst verschwund­en. 2012 ging auch für das Elmo-Kino an der Lehener Brücke der Vorhang zu. Die Digitalisi­erung und die damit verbundene­n Anschaffun­gskosten haben etliche Häuser in die Knie gezwungen. Hinzu kamen Anfang der 2000er-Jahre zwei große Cineplexx-Kinos beim Bahnhof und am Stadtrand.

Zuletzt sperrte im September 2013 das Mozartkino zu. Doch just dieses Kino feiert am kommenden Freitag, 7. November, ein Comeback in der Kaigasse. Geschäftsf­ührer Alexander Krammer sagt: „Wir sind mit dem Kasererbrä­u verkoppelt, da stehen wir wirtschaft­lich natürlich auf anderen Beinen und müssen für unsere Kinosäle keine Miete zahlen.“Außerdem nutze man mit dem Hotel Synergieef­fekte beim Personal beispielsw­eise. „Das Mozartkino kann aber auch wirtschaft­lich auf eigenen Beinen stehen. Wir wollen uns auf deutsche und österreich­ische Arthouse-Filme sowie auf ausgewählt­e Blockbuste­r-Filme konzentrie­ren.“Eine Mischung aus Programm- und Mainstream­kino also. Künftig rechnet Krammer mit rund 40.000 Kinobesuch­ern pro Jahr. Für die Umrüstung auf die digitale Technikwar­en pro Kinosaal rund 50.000 Euro nötig. 30 Prozent der Investitio­nskosten hat das Land Salzburg nun übernommen– aber sie stammen nicht aus dem Kulturbudg­et, sondern aus dem Wirtschaft­sförderung­sfonds aus dem Ressort von LHWilfried Haslauer.

Freude über die Wiedereröf­fnung kommt auch bei Ferdinand Morawetz auf. Der 65-Jährige steht nach wie vor der Salzburger Kinobranch­e vor. Sein Elmo-Kino mit fünf Sälen musste 2012 die Türen schließen. Jetzt keimt zumindest wieder Hoffnung auf, auch wenn in einzelnen Sälen schon die Sessel abverkauft werden.„Wirwollen ein bis zwei Säle wieder bespielen. Die Verhand-

„ Es kann auch nicht nur McDonald’sFilialen geben.“

lungen darüber laufen. Die Chancen stehen 50 zu 50. Wenn, dann spielen wir europäisch­e Filme. Das ist eine Nische“, sagt Morawetz. Die Säle werden vermietet. An wen, das ist noch in der Schwebe.

Eine Renaissanc­e der Kinos? Mitnichten, lautet das Urteil von Morawetz und Krammer. „Der Wettbewerb ist hart. Gerade weil von Stadt und Land nur ,Das Kino‘ mit Subvention­en gefördert wird. Da ist es schwer standzuhal­ten“, sagt Alexander Krammer vom Mozartkino. „Das Kino“als Filmkultur­zentrum hat rund 80.000 Besucher jährlich und erhält je 100.000 Euro Subvention von Stadt und vomLand.„Wir genießen natürlich Sonderstat­us als Filmkultur­zentrum. Weil wir diese Aufgabe haben, gibt es uns auch noch“, sagtGeschä­ftsführer Michael Bilic. Eine Umsiedelun­g und Erweiterun­g des Kinos in den Priesterha­usgarten war zwar geplant und überlegt, ist derzeit aber auf unbestimmt­e Zeit verschoben. „Wir sind sehr glücklich mit unserem Standort. Er ist exzellent“, sagt Bilic.

Kleinere und mittlere Kinos lebten aber auch durch die Förderung für das Abspielen prädikatis­ierter – also wertvoller – Filme. Die hat das Land Ende 2012 gestrichen. Pro Aufführung­stag gab es 46 Euro, maximal war die Förderung für ein Kino mit 14.600 Euro im Jahr gedeckelt. „Die kleinen Kinos in Salzburgwe­rden damit umgebracht. Während es in

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