Salzburger Nachrichten

Namenvon Schülern mit Nachzipf standen im Internet

Die Piratenpar­tei deckte ein heikles Datenleck an der HAK Zwei auf. Dass weitere sensible Schülerdat­en frei im Netz stehen, kann man beim Landesschu­lrat nicht ausschließ­en.

- STEFAN VEIGL SALZBURG-STADT.

Der Name des Prüflings, sein Fach, der Prüfer sowie der Raum, indemdieNa­chprüfung am 12./13. September 2011 stattfand. Diese hochsensib­lenDaten von 121 Schülern der HAK Zwei in Salzburg-Lehen waren drei Jahre lang im Internet zu finden. Unverschlü­sselt.

Aufgedeckt hat das Datenleck Wolfgang Bauer. Er ist Vorsitzend­er der Salzburger Piratenpar­tei. Um die Lücke zu finden, musste er nicht lange illegal hacken. „Ich habe einfach gegoogelt.“Gefunden hat er die Sicherheit­spanne, weil er den Namen eines jungen Mannes eingegeben hatte, der sich in seinem Umfeld beworben hatte. Bauer war schockiert, dass er als Erstes dieNachprü­fungsdaten des Mannes fand. „Es ist extrem nachteilig für jemanden, der einen Job sucht, wenn so etwas online zu finden ist.“Denn es sei üblich, dass Arbeitgebe­r die Namen potenziell­er Mitarbeite­r im Internet abfragten.

Bauer hat das Problem öffentlich gemacht, weil er ein höheres Bewusstsei­n für das Thema Datensiche­rheit schaffen will. „Und es sollte bekannt sein, dass Cybermobbi­ng auch ein Problem unter Jugendlich­en ist.“Noch bevor er die Medien informiert hat, hat Bauer Dienstag früh in der HAK Zwei angerufen. Der Direktor habe anfangs überhaupt kein Problembew­usstsein gezeigt, sagt Bauer. „Er hat aber angekündig­t, die Daten zu löschen.“

Am frühen Nachmittag war das bereits passiert. Im Telefonat mit den SN zeigte sich Direktor ManfredHof­er zerknirsch­t. Seine Erklärung: „Der Kollege, der bis 2012 für die EDV zuständig war, hat aufgehört. Beim Wechsel dürfte verabsäumt worden sein, alteDaten zu löschen.“Hofer entschuldi­gt sich für den Fehler.

Aber warum wurde 2011 überhaupt so eine heikle Liste ins Internet gestellt? Hofer: „Es war als besondere Dienstleis­tung gedacht. Sie ins Internet zu stellen war schon an sich ein Fehler.“Hofer betont aber, dass bei den meisten Schulen die EDV-Lehrer den Großteil der Arbeit, die das Warten einer Homepage verursacht, ehrenamtli­ch durchführt­en.

Was hat man beim Landesschu­lrat aus der Datenpanne gelernt? LSR-Direktor Andreas Mazzucco betont, dass bei Bundesschu­len wie den Handelsaka­demien die Schulserve­r autonom verwaltet würden. Sein Befund, wie an anderen Schulen mit heiklen Daten umgegangen wird, klingt wenig ermutigend: „Aus-

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