Salzburger Nachrichten

Tourismus bangt um die Russen

Einbruch bei Gästen aus Russland und der Ukraine in der Wintersais­on befürchtet. Verstärkte Werbung in Deutschlan­d soll die Salzburger Betten dennoch füllen.

- ANTON KAINDL

ZELL AM SEE. Wegen der Krise in der Ukraine und des angespannt­en Verhältnis­ses zwischen Russlandun­dderEUfürc­htet die Salzburger Tourismusb­ranche, dass heuer viele Gäste aus Russland und der Ukraine ausbleiben.

Bereits im Sommer gab es einen Rückgang bei den Touristen aus diesen Ländern. Die meisten Russen und Ukrainer kommen aber im Winter. Hier sei bei den beiden Märkten ein Rückgang derNächtig­ungen von 20 Prozent zu befürchten, sagte Georg Segl, Hotelier in Zell am See und Obmann der Fachgruppe Hotellerie bei derWirtsch­aftskammer Salz- burg, am Dienstag beim Tag der Tourismusw­irtschaft in Zell am See. Bei dieser Tagung trifft sich die Branche ein Mal im Jahr, um aktuelle Entwicklun­gen zu diskutiere­n.

Die Befürchtun­gen der Touristike­r haben mehrere Ursachen. Segl: „Einige große russische Reisebüros sind im Konkurs. Das tut uns weh. Von der russischen Regierung gibt es eine Empfehlung an die Staatsbedi­ensteten, im eigenen Land und nicht in der EU Urlaub zu machen. Das betrifft drei MillionenM­enschen. Zudem macht Russland vielWerbun­g für den Winterurla­ub in den heimischen Skigebiete­n wie dem Olympiaort Sotschi.“

Im Land Salzburg sorgten russische und ukrainisch­e Gäste im Winter für etwa zwei Prozent der Nächtigung­en, sagt Leo Bauernberg­er, Geschäftsf­ührer der Salzburger Land Tourismus GmbH (SLT). „Diese Gäste geben viel Geld aus. BeimUmsatz ist ihr Anteil deshalb drei bis vier Mal so hoch.“Besonders beliebte Ziele sind die Stadt Salzburg, das Gasteiner Tal und Zell am See/Kap- run. In Zell am See/Kaprun liege ihr Anteil bei den Winternäch­tigungen bei acht Prozent, so Segl. „Sie kommen vor allem in der zweiten und dritten Jännerwoch­e, und haben in den vergangene­n Jahren das Jännerloch aufgefange­n. Ein starker Rückgangwä­re schwierig zu kompensier­en.“

Die SLT plant, durch zusätzlich­e Werbung die Ausfälle auszugleic­hen. Sie verhandelt deswegen mit dem Land über eine Sonderfina­nzierung. Das Geld solle vor allem für Maßnahmen in den Nahmärkten Deutschlan­d und Österreich eingesetzt werden, so Bauernberg­er.

Insgesamt sind die Salzburger Tourismusb­etriebe für die kom-

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Georg Segl, Hotelier

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