Roe: Jackpot für Münchner Bullen
Der Ex-Salzburger soll Red Bulls München in die Champions League führen.
Wolfsburg deklassiert München? Vielleicht im Fußball, nicht aber im Eishockey. Da gewannen die Münchner Red Bulls in der DEL am Freitag zu gleicher Zeit, als der FC Bayern in Wolfsburg in ein 1:4-Debakel schlitterte, 2:1 gegen die Grizzly Adams – die ohne den verletzten Ex-Salzburger Brent Aubin auskommen mussten (Ersatz Tyler Scofield, Ex-KAC, blieb nur Durchschnitt). Der Sieg der Münchner war mühevoll, aber angesichts einer Verletzungsserie und eines Gesperrten höchst wichtig.
Auch deswegen, weil die Truppe des aus Salzburg „umgeleiteten“Erfolgscoaches Don Jackson weiter Platz zwei in der Tabelle hinter dem klaren Leader Mannheim hält. Die Adler sind Fixteilnehmer der Champions League, womit der Zweite des DEL-Grunddurchgangs qualifiziert wäre. Darauf spekulieren die Red Bulls München. Und sie sind auf einem guten Weg, nicht nur, „weil wir schon jetzt unsere höchste Punktanzahl im Grunddurchgang der DEL sowie mit 4200 den besten Zuschauerschnitt erreicht haben“, wie Clubsprecher Emanuel Hugl anmerkt.
Der Leithammel auf dem Weg zur Champions League und zu einem weiten Play-off-Vordringen ist übrigens ein in Salzburg gut bekannter „Wiener“: Garrett Roe. Der kleine Center aus Vienna, Virginia, dessen Wechsel an die Isar von Salzburgs Fans im vergangenen Frühjahr zu Recht bedauert wurde. „Der Garrett ist mit Sicherheit einer der besten fünf, vielleicht sogar besten drei Spieler der DEL“, konstatiert Manager Christian Winkler anerkennend. Trainer Jackson weiß, warum er ihn nach München mitnahm: „Er ist nicht nur genial im Aufbau und ein glänzender Vorbereiter, sondern auch auf dem Eis und abseits davon eine Führungspersönlich- keit.“1,14 Punkte Schnitt pro Spiel sind noch besser als seine EBELStatistik im Vorjahr (0,98). „Ich habe mich gut eingewöhnt, und die Stimmung im Team ist hervorragend“, sagt der Draft der Los Angeles Kings. Aber auch Dave Meckler, der Roe im Herbst nach München folgte und dort postwendend an die Form zum Ende der Vorsaison anschließen konnte, überzeugte bisher. Jackson: „Er ist mit seiner Schnelligkeit eine Waffe.“Und schließlich auch der aktuell länger verletzte Evan Brophey (Gehirnerschütterung), der vor allem körperlich eine Verstärkung ist. „Die drei“, sagt Sprecher Hugl, „haben das Ansehen der österreichischen Liga unter unseren Fans erheblich gehoben.“Das sehen auch Roe und Meckler ähnlich: „Die ersten vier, fünf der EBEL würden auch in der DEL in den Play-offs dabei sein. Der Unterschied ist, dass das Niveaugefälle größer ist als in der DEL.“
Kontakt zu ihren Ex-Kollegen in Salzburg haben Roe & Co. weiterhin. Vielleicht trifft man sich nächste Saison auch sportlich, in der Champions League.