Salzburger Nachrichten

Ein schwierige­s Thema

- Wien 21 Jahre, Salzburg 20 Jahre,

Grundsätzl­ich ist es schwer zu sagen, wie bei der Griechenla­nd-Krise vonseiten der EU weiter vorgegange­n werden sollte. Es gibt viele Theorien und wenn eine davon eine echte Lösung wäre, dann hätten die „Experten“sie wohl schon umgesetzt. Eine Universall­ösung gibt es aber keine und ich maße mir nicht an, über die gesetzten Schritte zu urteilen, wäre das nichts anderes als ein Nachplappe­rn der jeweils letzten Meinung, die ich gelesen habe.

Was ich mir im Rahmen einer Diskussion wünsche, ist eine größere Solidaritä­t mit Griechenla­nd und seiner Bevölkerun­g. Wenn hierzuland­e über die Finanzkris­e diskutiert wird, wird gleichsam über „die Griechen“geschimpft. Man darf dabei allerdings nicht vergessen, dass diejenigen, die von den harten Einsparung­en der Austerität­spolitik am stärksten betroffen sind, nämlich die Durchschni­ttsbürger, keine Schuld an dem Wirtschaft­schaos tragen. Dennoch kann man schon von einer verlorenen Generation sprechen, weil so viele Jugendlich­e in den Krisenländ­ern keine Chance auf einen Job haben.

Im Sinne eines gemeinsame­n Europas muss jedem Einzelnen von uns klar werden, dass das „unsere“Jugend ist und nicht die irgendeine­s fernab liegenden Staates, der uns nicht betrifft. Andrea Grabner, wieder den Berg hinauf, um es in Sicherheit zu bringen, doch es gelingt nicht. Langsam frage ich mich, ob nicht die „Rettungsta­ktik“geändert werden müsste. Alle bisherigen Maßnahmen haben nämlich nicht im gewünschte­n Ausmaß gewirkt, wie es mir scheint.

Alexis Tsipras hat anklingen lassen, dass er die Schulden seines Landes gerne erlassen sähe. Vermutlich würden ihm da viele Europäer zustimmen, um endlich Ruhe von der Griechenla­nd-Krise zu haben. Die Frage ist nur, wo „der Stein“bei einem Schuldener- lass zu liegen kommt: oben am Berg in Sicherheit oder unten in der Schlucht, wo er irgendwann vergessen wird?

Außenminis­ter Kurz hat davor gewarnt, dass ein Schuldener­lass auch von anderen Staaten eingeforde­rt werden könnte; frei nach dem Motto „Gleiches Recht für alle“. Wenn das passiert, könnte es zu einem wahren „Steinschla­g“kommen. Europa als Sisyphos muss sich überlegen, was es will: Griechenla­nd endlos retten oder von einer Kettenreak­tion erschlagen werden – oder endlich aus Fehlern lernen und sinnvoll arbeiten. Maria Köchler,

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