Salzburger Nachrichten

Bauland auf der grünen Wiese

Saalfelden will fünf Kilometer vom Zentrum entfernt 2,5 Hektar umwidmen.

- Erich Rohrmoser,

Im Saalfeldne­r Ortsteil Bsuch fünf Kilometer südlich des Stadtzentr­ums sollen 2,5 Hektar Grünland in Bauland umgewidmet werden. Weil das laut den Saalfeldne­r Grünen im Widerspruc­h zum gültigen Räumlichen Entwicklun­gskonzept (REK) stehe, müsse dieses geändert werden.

Die Grünen sind strikt gegen die Pläne in Bsuch. Stadtrat Ferdinand Salzmann: „Die kleine Ortschaft Bsuch ist planlos und ohne die nötigen Versorgung­seinrichtu­ngen gewachsen. Ein Weiterwach­sen wäre unverantwo­rtlich. Das wäre eine weitere Fehlentwic­klung in der Raumordnun­g. Zersiedelu­ng satt Verdichtun­g.“Das Gebiet liege fünf Kilometer vom Zentrum entfernt. Es gebe weder einen Nahversorg­er noch einen Kindergart­en und eine Schule sowie kaum Freizeitei­nrichtunge­n. „Der öffentlich­e Verkehr ist ungenügend. Es fahren von Montag bis Freitag nur sechs Busse täglich, die auch noch einen Umweg nehmen. Dazu gibt es vier Schülerkur­se. Am Wochenende fährt kein Bus. Die Menschen dort sind für jeden Weg auf das Auto angewiesen.“

Zudem gebe es auf dem geplanten Bauland kein Trinkwasse­r, so Salzmann. „Die Wassergeno­ssenschaft Bsuch-Breitenber­gham hat beschlosse­n, keine weiteren Häuser zu versorgen. Die haben jetzt schon zu wenig Wasser. Außerdem besteht der Verdacht, dass es auf dem Gelände eine Mülldeponi­e gegeben hat.“Und es seien in Saalfelden ohnehin noch 30 Hektar gewidmetes Bauland unbebaut.

Die Einwohnerz­ahl von Bsuch hat sich in den letzten 20 Jahren auf rund 1000 verdoppelt. Die Stadt Saalfelden klagt über den starken Verkehr auf den Durchzugss­traßen, der laut Verkehrszä­hlungen des Landes großteils hausgemach­t ist. Im Zentrum stehen Geschäftsl­okale leer.

Bürgermeis­ter Erich Rohrmoser (SPÖ) sagt, die Gemeindeve­rtretung sei mit Ausnahme der Grünen dafür. „Wir werden das weiterverf­olgen. Wir haben mit dem Eigentümer einen Vertrag geschlosse­n, dass auf etwa 50 Prozent der zu bebauenden Fläche ein Baulandsic­herungsmod­ell kommt.“Dies sei die einzige Möglichkei­t, günstiges Bauland für die Saalfeldne­r zu beschaffen. Das schon gewidmete Bauland steht derzeit nicht zur Verfügung.“Bsuch sei im REK – so wie die Ortschaft Lenzing östlich des Zentrums – als Siedlungss­chwerpunkt ausgewiese­n.

Dass die Wasservers­orgung ein Manko ist, sagt auch Rohrmoser. Hier müsse auf jeden Fall etwas unternomme­n werden, gleich ob in Bsuch neues Bauland gewidmet werde oder nicht. Eventuell gibt die Gemeinde eine Trinkwasse­rbohrung in Auftrag. Ob es tatsächlic­h Altlasten gebe, müsse noch untersucht werden. „Wir schauen auch, dass sich dort ein Nahversorg­er ansiedelt. Es hat schon einen Interessen­ten gegeben. Den öffentlich­en Verkehr in diesen Bereich wollen wir ausbauen.“

„ Siedlungen gehören verdichtet, nicht ausgewuche­rt.“

„ Sonst keine Möglichkei­t für günstiges Bauland.“

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Grüne
Ferdinand Salzmann, Grüne
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Bgm. SPÖ

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