Bauland auf der grünen Wiese
Saalfelden will fünf Kilometer vom Zentrum entfernt 2,5 Hektar umwidmen.
Im Saalfeldner Ortsteil Bsuch fünf Kilometer südlich des Stadtzentrums sollen 2,5 Hektar Grünland in Bauland umgewidmet werden. Weil das laut den Saalfeldner Grünen im Widerspruch zum gültigen Räumlichen Entwicklungskonzept (REK) stehe, müsse dieses geändert werden.
Die Grünen sind strikt gegen die Pläne in Bsuch. Stadtrat Ferdinand Salzmann: „Die kleine Ortschaft Bsuch ist planlos und ohne die nötigen Versorgungseinrichtungen gewachsen. Ein Weiterwachsen wäre unverantwortlich. Das wäre eine weitere Fehlentwicklung in der Raumordnung. Zersiedelung satt Verdichtung.“Das Gebiet liege fünf Kilometer vom Zentrum entfernt. Es gebe weder einen Nahversorger noch einen Kindergarten und eine Schule sowie kaum Freizeiteinrichtungen. „Der öffentliche Verkehr ist ungenügend. Es fahren von Montag bis Freitag nur sechs Busse täglich, die auch noch einen Umweg nehmen. Dazu gibt es vier Schülerkurse. Am Wochenende fährt kein Bus. Die Menschen dort sind für jeden Weg auf das Auto angewiesen.“
Zudem gebe es auf dem geplanten Bauland kein Trinkwasser, so Salzmann. „Die Wassergenossenschaft Bsuch-Breitenbergham hat beschlossen, keine weiteren Häuser zu versorgen. Die haben jetzt schon zu wenig Wasser. Außerdem besteht der Verdacht, dass es auf dem Gelände eine Mülldeponie gegeben hat.“Und es seien in Saalfelden ohnehin noch 30 Hektar gewidmetes Bauland unbebaut.
Die Einwohnerzahl von Bsuch hat sich in den letzten 20 Jahren auf rund 1000 verdoppelt. Die Stadt Saalfelden klagt über den starken Verkehr auf den Durchzugsstraßen, der laut Verkehrszählungen des Landes großteils hausgemacht ist. Im Zentrum stehen Geschäftslokale leer.
Bürgermeister Erich Rohrmoser (SPÖ) sagt, die Gemeindevertretung sei mit Ausnahme der Grünen dafür. „Wir werden das weiterverfolgen. Wir haben mit dem Eigentümer einen Vertrag geschlossen, dass auf etwa 50 Prozent der zu bebauenden Fläche ein Baulandsicherungsmodell kommt.“Dies sei die einzige Möglichkeit, günstiges Bauland für die Saalfeldner zu beschaffen. Das schon gewidmete Bauland steht derzeit nicht zur Verfügung.“Bsuch sei im REK – so wie die Ortschaft Lenzing östlich des Zentrums – als Siedlungsschwerpunkt ausgewiesen.
Dass die Wasserversorgung ein Manko ist, sagt auch Rohrmoser. Hier müsse auf jeden Fall etwas unternommen werden, gleich ob in Bsuch neues Bauland gewidmet werde oder nicht. Eventuell gibt die Gemeinde eine Trinkwasserbohrung in Auftrag. Ob es tatsächlich Altlasten gebe, müsse noch untersucht werden. „Wir schauen auch, dass sich dort ein Nahversorger ansiedelt. Es hat schon einen Interessenten gegeben. Den öffentlichen Verkehr in diesen Bereich wollen wir ausbauen.“
„ Siedlungen gehören verdichtet, nicht ausgewuchert.“
„ Sonst keine Möglichkeit für günstiges Bauland.“