Was darf Satire? Sicherlich alles.
Besonders schmeichelhaft ist das Bild nicht, das führende europäische Medien von den Wahlsiegern in Griechenland zeichnen. Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“(Hamburg) nennt den neuen Premier Alexis Tsipras nicht nur „Europas Albtraum“, sondern auch einen „Geisterfahrer“. Das Foto dazu zeigt den sonst so strahlenden 40-Jährigen mit einer sehr kühlen, kaum sympathischen Attitüde. Diese Bildsprache unterstreicht das politisch negative Urteil der Blattmacher: Tsipras rüttle am Fundament der EU und paktiere obendrein mit Kremlchef Wladimir Putin.
Mit Süffisanz und satirischer Schärfe reagiert die Zeitschrift „The Economist“(London) auf den Machtwechsel in Athen. Auf dem Titelblatt ist eine Venus von Milo abgebildet, die mit einer Pistole in Richtung Deutschland zielt. Darüber steht ein abgewandelter Spruch aus dem Polizeifilm „Dirty Harry“, ins Deutsche übersetzt: „Mach schon, versüß mir den Tag.“
Die griechische Regierung protestiert: Total absurd sei es, so zu suggerieren, „wir würden Europa erpressen“. Athen ist empört darüber, dass für eine derart negative Botschaft „ein antikes griechisches Denkmal missbraucht“werde. Auch diese Wahlsieger müssen noch lernen, dass Karikatur stets zuspitzt, aber mindestens ein Körnchen Wahrheit enthält.
Angela,