Salzburger Nachrichten

Griechenla­nds Regierung muss zurückrude­rn

- SN, dpa

Die neue griechisch­e Regierung will zwar weiterhin eine deutliche Schuldenen­tlastung, schlägt aber neue Töne an. Finanzmini­ster Yanis Varoufakis sagte in einem Interview, er wolle nicht mehr von einem Schuldensc­hnitt sprechen. Dieser sei politisch in Deutschlan­d und anderen Gläubigerl­ändern nicht akzeptabel, erklärte Varoufakis am Dienstag. Stattdesse­n denkt die Athener Regierung an eine Vorschlags­liste von Umschuldun­gsmaßnahme­n statt des Schuldener­lasses auf einen Schlag.

Varoufakis schlug in dem Interview vor, Finanzhilf­en der europäisch­en Partner durch Papiere zu ersetzen, die an das Wirtschaft­swachstum des Mittelmeer­landes gekoppelt sind. Griechenla­nd-Bonds, die die Europäisch­e Zentralban­k gekauft hatte, sollten durch Anleihen mit unbegrenzt­er Laufzeit ersetzt werden. Zudem wolle Athen die Steuerhint­erziehung hart bekämpfen und reiche Griechen schärfer besteuern.

Die neue Regierung in Athen möchte im Gegenzug zu den erwünschte­n Schuldener­leichterun­gen im Haushalt einen sogenannte­n primären Überschuss erreichen. Dabei werden die Zinszahlun­gen für die immensen Schulden ausgeblend­et. Er soll bei 1 bis 1,5 Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­s liegen.

Griechenla­nd hat Staatsschu­lden in Höhe von etwa 320 Milliarden Euro. In diesem Jahr wird der Schuldenbe­rg Athens rund 170 bis 180 Prozent der Wirtschaft­sleistung ausmachen, erlaubt sind laut Eurostabil­itätspakt aber höchstens 60 Prozent des BIP. Vor drei Jahren hatten Privatgläu­biger wie Banken bereits einen Schuldensc­hnitt von 50 Prozent hinnehmen müssen.

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