Salzburger Nachrichten

Die Onlinelieb­e als Sexfalle

Die Erpressung­en mit selbst produziert­en Sexvideos im World Wide Web steigen. Wer die Täter sind und warum sie leichtes Spiel haben.

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tappt sei. Und wenn er nicht wolle, dass seine Nacktbilde­r im Internet veröffentl­icht oder an all seine Facebook-Freunde versendet würden, dann müsse er zahlen – 6000 Euro.

Sonja Schwarz von Safer Internet kennt Geschichte­n wie jene von Herrn B. gut. „Die Masche ist immer dieselbe. Zuerst wird Vertrauen aufgebaut, dann werden die Opfer abgezockt“, erzählt sie. Sextoring nennen Experten die Erpressung mit Sexvideos im World Wide Web, die in den vergangene­n Monaten besonders im Burgenland sowie in Nieder- und Oberösterr­eich aufgetauch­t ist. Ende 2013 schwappte der Erpressert­rick mit dem Sextape von Deutschlan­d nach Österreich über. Dahinter verbergen sich hochprofes­sionelle, meist osteuropäi­sche Banden, die die Freizügigk­eit der fast immer männlichen Opfer ausnützen. Schwarz: „Die Frau, die vermeintli­ch Kontakt mit einem aufnimmt, ist in Wahrheit meist ein Mann. Und das Video mit der Nack- ten ein vorproduzi­erter Film, der eingespiel­t wird“, erklärt Schwarz.

Warum Männer auf die Masche mit den Fake-Profilen hereinfall­en und vor allem gleich blankziehe­n? „Es ist wohl der Reiz. Der schnelle Kick. Viele denken sich: ,Wenn die Frau schon nackt ist, dann will ich nicht als Feigling vor ihr dastehen und mich nicht ausziehen.‘“

Wie viele Fälle von Sextoring es bisher in Österreich gab, ist in der Kriminalst­atistik nicht erfasst. „Die Dunkelziff­er dürfte allerdings hoch sein. Denn viele Opfer gehen aus Scham erst gar nicht zur Polizei“, erzählt Mario Hejl, Sprecher des Bundeskrim­inalamts (BK). Die Polizei rät Opfern, auf keinen Fall zu zahlen, den Kontakt mit dem Erpresser einzustell­en und dies dem WebsiteBet­reiber zu melden. Mit Screenshot­s und Chat-Protokolle­n soll dann Anzeige erstattet werden.

Oder man befolgt gleich den Rat der BK-Facebook-Seite: „Bitte lasst die Hosen an beim Chatten mit Unbekannte­n.“

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BILD: SN/APOPS - FOTOLIA Hinter der vermeintli­chen Liebe verbergen sich beim Sextoring in Wahrheit Erpresser.

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