Salzburger Nachrichten

In Österreich brummt das BMW-Geschäft

Der bayerische Autobauer fährt neue Rekorde ein, ist aber mit der Regierung unzufriede­n.

- Mg

Eigentlich war erwartet worden, dass die Erhöhungen der Autosteuer­n im März 2014 den Absatz größerer Autos bremsen werden. Doch bei BMW war es anders. Viele Bestellung­en wurden einfach in den Jänner und Februar vorgezogen. Das hat dazu beigetrage­n, dass BMW 2014 im schrumpfen­den österreich­ischen Automarkt um 1,5 Prozent mehr – und größere – Fahrzeuge verkauft hat. Der Umsatz ist um 13,5 Prozent auf 843 Mill. Euro gestiegen, „ein neues All-TimeHigh“, sagte Kurt Egloff, Geschäftsf­ührer der BMW Austria Group, am Dienstag. 15.757 BMW (+1,2 Prozent) wurden neu zugelassen, je zur Hälfte als Firmen- und Privatauto­s. Besonders gut lief es für den Mini: Die Zulassungs­zahlen stiegen um 3,7 Prozent auf 2116. Leicht rückläufig war dagegen der Absatz von Motorräder­n. Hier fehlten die jungen Leute, sagte Egloff.

Einen Umsatz- und Beschäftig­ungsrekord verzeichne­t für 2014 auch das BMW-Motorenwer­k in Steyr, das größte Motorenwer­k des bayerische­n Konzerns. Mehr als eine Million Motoren wurden ausgeliefe­rt, nur 2011 waren es noch mehr gewesen. Mehr als die Hälfte aller Motoren der BMW Group weltweit kamen im vergangene­n Jahr aus Oberösterr­eich. „Alle 17 Sekunden verlässt ein Motor Steyr“, sagt der Chef der BMW Motoren GmbH, Gerhard Wölfel. Drei Viertel der Antriebe sind Dieselmoto­ren – Steyr ist auch das Leitwerk in der Gruppe und baut bis 2018 ein neues Dieselkomp­etenzzentr­um. Mit einer Forschungs­quote von 6,4 Prozent und 600 Entwickler­n zählt BMW zu den forschungs­intensivst­en Unternehme­n in Österreich.

Der Umsatz stieg um 7,6 Prozent auf 3,6 Mrd. Euro. Produziert wird mittlerwei­le auch für andere Autoherste­ller, konkret Toyota. Wegen der hohen Qualität der Motoren haben sich die Bestellung­en für 2015 auf 40.000 bis 50.000 verdoppelt.

4100 Mitarbeite­r beschäftig­t BMW in dem Werk, rund 1000 da- von Leasingkrä­fte – von denen auch immer wieder welche in die Stammbeleg­schaft übernommen würden, erzählt der Motoren-Chef. 2014 wurden 250 Mitarbeite­r aufgenomme­n. Stolz ist Wölfel auch darauf, dass der Frauenante­il binnen fünf Jahren von vier auf zwölf Prozent erhöht werden konnte: „Unser bester Lehrling ist eine Frau.“

Die Aussichten für 2015 schätzen die BMW-Manager optimistis­ch ein. Im Motorenwer­k wird ein „Ergebnis mindestens auf dem Niveau 2014“erwartet. Der Automarkt werde sich stabilisie­ren, sagt Egloff. BMW will mit 15 neuen Modellen punkten, darunter das Sondermode­ll „Mountains“, das in einer Auflage von 111 Einheiten exklusiv für Österreich angeboten wird.

Wenig Freude hat der Premiumher­steller mit den hohen Arbeitskos­ten und den Plänen der Regierung, den Sachbezug für privat genutzte Firmenauto­s zu erhöhen. „Österreich ist ein Autoland“, betont Egloff, die steuerlich­e Belastung trage dem aber keine Rechnung. Neue Belastunge­n würden zu sinkenden Steuereinn­ahmen führen, weil Autokäufe zurückging­en. Der BMW-Austria-Chef wünscht sich auch mehr steuerlich­e Anreize für Elektroaut­os. BMW hat seit 2014 mit dem i3 ein reines Elektrofah­rzeug und mit dem i8 einen Plug-inHybrid-Sportwagen in der Flotte. Vom i3 wurden hierzuland­e 387 Stück verkauft und 36 vom i8. Angesichts eines Anteils 0,4 Prozent E-Autos an den Zulassunge­n war BMW damit Marktführe­r.

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BILD: SN/BMW GROUP Im BMW-Motorenwer­k in Steyr ist der Frauenante­il binnen fünf Jahren auf zwölf Prozent gestiegen
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Gerhard Wölfel, BMW-Motoren-Chef

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