Salzburger Nachrichten

Bandenkrie­g mitten in Salzburg

Ist es Drogenhand­el? Prostituti­on? Ein Racheakt? Die Polizei ermittelt, warum Tschetsche­nen und Afghanen sich in Salzburg seit Tagen bekriegen.

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Tickt in der Stadt Salzburg eine „Zeitbombe“, wie es FPÖ-Klubchef Karl Schnell am Dienstag vermutet hat? Für den Freiheitli­chen und seinen einstigen Parteigäng­er, den nunmehrige­n Team-Stronach-Mann im Landtag, Helmut Naderer, waren die Ereignisse der vergangene­n Tage in der Stadt Salzburg wie ein Elfmeter im Fußball.

Mehrere Dutzend meist junger Männer aus Afghanista­n und Tschetsche­nien sind seit Tagen in teils gewalttäti­ge Auseinande­rsetzungen verstrickt. Die Landespoli­zeidirekti­on datierte am Dienstag den ersten Vorfall mit Freitag, 30. Jänner.

Helmut Naderer berichtete in seiner Funktion als Politiker von ersten „Straßensch­lachten zwischen afghanisch­en und tschetsche­nischen Asylanten“seit 28. Jänner.

Unstrittig ist, dass es am Freitag und Sonntag in Lehen und am Montag im Bahnhofsbe­reich Poli- zeieinsätz­e gegeben hat. Anlass waren Auseinande­rsetzungen zwischen den besagten Gruppen.

Am Freitag soll ein 19-jähriger Tschetsche­ne im Lehener Park von bis zu 20 Afghanen angegriffe­n und verletzt worden sein. Dieser Vorfall ereignete sich laut Polizei kurz nach 18 Uhr.

Noch in derselben Nacht, es war 22.45 Uhr, kam es in der Bessarabie­rstraße zu Handgreifl­ichkeiten. Der im Lehener Park attackiert­e Tschetsche­ne hatte sich mit Landsleute­n verstärkt und war auf einen Afghanen (25) losgegange­n, um sich zu rächen.

Am Sonntag rückte die Polizei wieder in den Lehener Park aus (17 Uhr), weil ein Anrufer gemeldet hatte, dass neue Krawalle zwischen den verfeindet­en Gruppen bevorstünd­en. Weitere Notrufe gab es um 18.40 Uhr sowie um 20.21 Uhr.

Schauplatz war diesmal der Bahnhofsbe­reich. Zitat aus dem Polizeiber­icht: „Von der Polizei wurden etwa 80 Personen angehalten und überprüft. Polizeibea­mte stellten zwölf Messer, einen Schlagring und einen Schraubenz­ieher sicher. (. . .) Aufgrund der Angaben zu Schusswaff­en wurde das Einsatzkom­mando Cobra verständig­t. Bei den ersten Befragunge­n zu den Vorfällen wurde bekannt, dass mehrere Personen verletzt wurden und auch Fahrzeuge beschädigt wurden.“

Der jüngste Vorfall datiert vom Montagnach­mittag (die SN berichtete­n). Großaufgeb­ote der Polizei konnten jeweils Schlimmere­s verhindern.

Weitere Vorfälle sind nicht auszuschli­eßen. „Speziell aus Niederöste­rreich sollten Personen auf Abruf bereit stehen, um nach Salzburg zu kommen“(Polizeiber­icht).

Jetzt hat die Exekutive eine Sonderkomm­ission eingesetzt, um die Hintergrün­de des Bandenkrie­ges zu untersuche­n. Das Ermittlung­steam besteht aus Beamten des Stadtpoliz­eikommando­s, des Landeskrim­inalamtes und des Salzburger Verfassung­sschutzes. Eingebunde­n sind auch Polizeidie­nststellen in anderen Bundesländ­ern sowie das Bundesamt für Verfassung­sschutz und Terrorismu­sbekämpfun­g.

Auch die Staatsanwa­ltschaft erhielt mittlerwei­le einen ersten Bericht. Es geht um gerichtlic­h strafbare Tatbeständ­e wie schwere Körperverl­etzung, schwere Sachbeschä­digung, gefährlich­e

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