Der Garten im Winterschlaf Jetzt ist die Zeit der Zimmerpflanzen.
Ich liebe den Winter. Endlich ist Ruhe. Außer Schneeschaufeln ist in der Gärtnerei nichts los. Es ist Zeit, die Saisonvorbereitung, Pflanzen- und Samenbestellungen in Ruhe zu erledigen. Und ein bisschen zu „hauseln“.
Zum „Hauseln“gehören Zimmerpflanzen, sonst ja nicht mein bevorzugtes Thema. Aber wenn sich im Freien nichts tut, hat man Muße, drinnen Nachschau zu halten. Die Jacobinia zum Beispiel ist eine hübsche Mitbewohnerin, die alljährlich im Hochwinter mit Blüten erfreut. Die gelbroten Röhrenblüten erscheinen recht lange, ihre Blütezeit er- streckt sich bis zum Vorfrühling, vorausgesetzt man kommt ihrem Wasserbedarf nach. Da die Jacobinie zahlreiche kleine Blätter trägt, hat sie eine große Verdunstungsoberfläche und braucht viel Wasser. Wasserbedarf zeigt sie rechtzeitig durch Schlappen an.
Ebenfalls im Jänner tauchen jedes Jahr die Milchsterne auf (Ornithogalum dubium). Dass sie gar nicht weiß wie Milch, sondern orange blühen, stört nicht. Im Garten ist genug Weiß, da darf es drinnen bunt sein. Der Milchstern mag ein Plätzchen am Sonnenfenster und steht auf sparsame Bewässerung. Wobei sparsam gießen niemals heißt, wenig zu gießen, sondern immer heißt: seltener gießen. Wenn gegossen wird, dann ordentlich. Bei Pflanzen, die weniger Wasser möchten, werden nur die Gießintervalle gestreckt.
Der Milchstern blüht lang, denn die Blütenstiele wachsen nach oben immer weiter und bilden am Ende neue Knospen. Nach einigen Wochen hat der Blütenstand bereits eine rankende Form angenommen. Dass die Blattspitzen schon während der Blüte einzutrocknen beginnen, liegt in der Natur der Sache. Milchsterne ziehen sich nach der Blüte in ihre Zwiebeln zurück. Eine Weiterkultur ist möglich, aber nur bedingt lohnend, weil viele Milchsterne im Folgejahr nicht mehr austreiben. Also richtig behandeln, sich daran erfreuen, und wenn das Blütenwunder vorüber ist, ab in die Biotonne!
Ganz herrlich sind im Jänner Orchideen. Und zwar nicht Phalaenopsis, die gibt es sowieso das Jahr über zu kaufen, sondern zum Beispiel Cattleya. Die kann ich guten Gewissens empfehlen, weil wir gerade selbst einige „übersommert“haben, und diese haben sich wunderbarer Weise zu üppigem Blütenansatz aufgeschwungen und beginnen gerade diese zu öffnen. Cattleya sind der Inbegriff von Exotik: unglaubliche Farben und eine herrlich geformte Blüte. Dass der Wuchs einer Cattleya nicht unserem gewohnten Idealbild einer Pflanze (kurz, kompakt) gleicht, kann man ja auch als „exotisch“verbuchen. Jedenfalls beginnen sie gerade jetzt im Hochwinter zu blühen und bringen so Farbe ins winterliche Weiß.