Von trojanischen Bierfässern und blauen Wundern
Die „Offensive gegen Rechts“sagt, Murauer Bier fördere Rassismus. Dabei hatte die Brauerei genau das Gegenteil vor. Eine Enthüllung.
Sie kennen sicher Murauer. Ja, genau: Die brave kleine steirische Brauerei aus Murau. Jetzt war im Internet zu lesen, dass dieser Familienbetrieb rechtsextreme Umtriebe fördern soll. Und zwar so: Beim Akademikerball in Graz hat Murauer fünf Prozent des gesamten Bierverbrauchs auf dem Ball gratis zur Verfügung gestellt. Die Offensive gegen Rechts (OGR) hat diesen Skandal aufgedeckt und erklärte den Brauern auch unverzüglich den digitalen Blitzkrieg. Soll heißen: Die OGR aktivierte alle Kanäle für einen Shitstorm. Laut Anklageschrift habe Murauer nämlich mit ihren Gratis-Halben folgende Grausligkeiten gefördert: Rassismus, Sexismus, Antisemitismus und menschenverachtendes Elitedenken sowieso. Gut: Das klang angesichts ein paar Fässer Freibier ein bisschen übertrieben. Weil: Würde jedes Bierzelt und jedes Lokal von Brauereien boykottiert, in denen bislang rassistische, sexistische und antisemitische Sprüche zu hören waren – dann wäre Österreich eine Bier-Sahelzone. Es muss also mehr dahinterstecken. Fangen wir also ganz nüchtern bei Paracelsus an. Der sagte: „Die Dosis macht das Gift.“Womit wir schon wieder bei den Burschenschaftern wären. Diese stehen seit Jahrhunderten tapfer zu ihrem Vernichtungskampf gegen Bier. Man erinnere sich nur an H. C. Strache, wie er im Burschenschafter-Outfit einen Neonazi-Gruß als Bestellung von drei Halben umgedeutet hat – obwohl schon ein Bier vor ihm stand. Offenbar trinken Burschenschafter gerne, bis sie blau sind.
Hinter der „Aktion Freibier“steckt also ganz was anderes: Damit sollen eh schon blaue Kampftrinker noch länger in einen Bier-Stellungskrieg verwickelt werden. Murauer sollte die Bierspende also eher erhöhen: Troja wurde ähnlich besiegt.