Salzburger Nachrichten

Heer will der Exekutive Hubschraub­er leihen

Wie Innen- und Verteidigu­ngsministe­rium im Falle eines Terrorangr­iffs kooperiere­n wollen.

- Pur

Das Innenminis­terium wird zur Terrorabwe­hr keine neuen Hubschraub­er kaufen, sondern auf die Hubschraub­erflotte des Bundesheer­s zurückgrei­fen. Diese Lösung zeichnet sich nach langwierig­en Verhandlun­gen zwischen beiden Ressorts ab. Der Vorteil: Das Ausleihen ist kostengüns­tiger und rascher in die Tat umsetzbar.

Das Innenminis­terium hatte nach den Terroransc­hlägen von Paris den Bedarf an zwei gepanzerte­n Transporth­ubschraube­rn angemeldet. Einer der Hubschraub­er sollte in Wr. Neustadt, der andere in Innsbruck stationier­t werden, um die Anti-Terror-Einheit Cobra binnen kürzester Zeit an jeden Ort Österreich­s bringen zu können. Die Kosten der geplanten Neuanschaf­fung waren mit 30 Millionen Euro angegeben worden.

Das Bundesheer verspricht nun, für das Innenminis­terium eine wesentlich bessere Leistung zu nicht einmal einem Drittel dieser Summe erbringen zu können. Das entspreche­nde Angebot von Verteidigu­ngsministe­r Gerald Klug (SPÖ) sieht drei Szenarien vor.

1. Bei normaler Gefahrenla­ge stellt das Bundesheer dem Innenminis­terium im Bedarfsfal­l zwei Hubschraub­er samt Besatzung zur Verfügung, und zwar binnen 120 Minuten bei Tag und binnen 180 Minuten bei Nacht.

2. Bei erhöhter Gefahrenla­ge (et- wa bei Polit-Gipfeln oder großen Sportereig­nissen) stellt das Heer der Exekutive binnen 60 Minuten ab Alarmierun­g eine beliebige Anzahl von Hubschraub­ern bereit.

3. Bei extremer Gefahrenla­ge (etwa dem Besuch eines US-Präsidente­n) organisier­t das Heer einen Hubschraub­er-Bereitscha­ftsdienst. Damit könnte die Cobra binnen 15 Minuten in der Luft sein.

Zusätzlich bietet das Heer dem Innenminis­terium gemeinsame Übungen von Cobra und Bundesheer-Piloten an.

Minister Klug will dieses Modell in einem Verwaltung­sübereinko­mmen mit dem Innenminis­terium festschrei­ben. Die Kosten möchte das Heer refundiert erhalten, Klug beziffert sie mit einem einstellig­en Millionenb­etrag. Über die Details muss mit Innenminis­terin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) noch verhandelt werden.

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BILD: SN/BUNDESHEER Um Transporth­ubschraube­r wie den „Black Hawk“geht es.

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