Salzburger Nachrichten

Ältere Mitarbeite­r integriere­n

Wie die Lebensarbe­itszeit richtig verlängert werden kann.

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Die EU-Leitlinie für Wachstum und Beschäftig­ung gab bereits für das Jahr 2010 in allen EU-Ländern eine Beschäftig­ungsquote von mindestens 50 Prozent in der Altersgrup­pe der 55- bis 65-Jährigen vor. Österreich ist von dieser Quote bis heute noch weit entfernt. Mehr als drei Viertel der Österreich­er glauben, dass dieses Ziel spätestens 2033 erreicht sein wird. Zu diesem Zweck müssen sich jedoch sowohl die Rahmenbedi­ngungen als auch die individuel­le Bereitscha­ft für den längeren Verbleib älterer Menschen in der Erwerbsarb­eit weiter verbessern.

Grundsätzl­ich sind die meisten Arbeitgebe­r von der notwendige­n Integratio­n älterer Menschen in die Arbeitswel­t überzeugt. In der betriebswi­rtschaftli­chen Praxis fallen jedoch häufig vor allem ältere Mitarbeite­r einer allzu kurzfristi­g orientiert­en Kosten-Nutzen-Rechnung zum Opfer.

Auch die meisten Arbeitnehm­er halten die Anpassung der Lebensarbe­itszeit an die verlängert­e Lebenszeit prinzipiel­l für plausibel. Wenn es jedoch um die individuel­le Lebensplan­ung geht, hält sich die Be- geisterung für eine Verlängeru­ng des eigenen Arbeitsleb­ens meist in engen Grenzen.

Dazu kommt noch, dass das Image von älteren Arbeitnehm­ern überwiegen­d negativ besetzt ist: zu teuer, zu langsam, zu unflexibel, zu oft krank. Allzu häufig werden jene Kompetenze­n, bei denen viele ältere Arbeitnehm­er den meisten jüngeren Kollegen überlegen sind, zu wenig beachtet: Ausdauer, Erfahrung, Loyalität, soziale Kompetenz, Verlässlic­hkeit.

Aber Jung und Alt sollten selbstvers­tändlich nicht gegeneinan­der ausgespiel­t werden. Vielmehr geht es um einen leistungsg­erechten und wertschätz­enden Umgang mit allen Altersgrup­pen, also um ein zukunftsor­ientiertes betrieblic­hes Generation­enmanageme­nt.

Österreich 2033

Reinhold Popp (Univ.-Prof., Zukunftsfo­rscher) und Ernestine Depner-Berger (Institut für Grundlagen­forschung).

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