Wie man Orte lebendig hält
Statt Einkaufszentren am Ortsrand will das Land künftig Ortskerne beleben. Oberndorf und Bischofshofen zeigen, wie es geht.
Oberndorf ist zwar nur 4,5 Quadratkilometer klein. Dennoch kann sich das Handelsangebot der Flachgauer Stadt mit 5700 Einwohnern sehen lassen: Unweit des Zentrums steht die „Galerie“– ein Einkaufszentrum mit einem Spar- und Drogeriemarkt sowie zwei Bekleidungsgeschäften und drei Gastronomiebetrieben. Weiters gibt es kurz nach der südlichen Ortseinfahrt einen Billa und einen Hofer-Markt. Im Ortszentrum selbst finden sich etliche Nahversorger wie Bäcker und Metzger sowie Familienbetriebe diverser Sparten – vom Tapezierer über den Optiker und zwei Apotheken bis zum Buchhändler sowie einem Schuh- und einem Spielwarengeschäft.
Mit einem Wort: Handelsstruktur und Branchenmix im Ort sind noch in Ordnung. Das findet auch Bürgermeister Peter Schröder (SPÖ): „Wir wollten von Anfang an kein Einkaufszentrum auf der grünen Wiese an der Umfahrung. So bleibt die Kaufkraft im Ort.“Pläne für ein Einkaufszentrum im Norden habe es durchaus gegeben. „Das Lager- haus an der Umfahrung ist da schon ein Ausreißer. Aber das steht bereits im Gemeindegebiet von Göming.“
Der Stadt kommt aber zugute, dass sie neben ihren Bürgern noch über weitere Frequenzbringer verfügt: „Wir haben das Spital, das Rehazentrum und neben der HAK auch das Gymnasium. All das sind Zugpferde, die auch Kaufkraft in den Ort bringen.“
Ein weiterer Gunstfaktor in Oberndorf ist die Lokalbahn, die viele Pendler in die Stadt als Alternative zum Pkw nutzen. Schröder weiß aber, dass die Bahn auch Auswirkungen auf den Handel im Ortskern hat: Denn wer nicht mit dem Auto fahre, sei weniger in Versuchung, die Lebensmittel fürs Abendessen schon am Weg nach Hause einzukaufen.
Dass man im Oberndorfer Zentrum fast alles zu kaufen bekommt, bestätigt auch Adriana Glier. Die Chefin einer Werbeagentur ist Kassierin der Werbegemeinschaft Oberndorf. Dieser Zusammenschluss von 70 Wirtschaftstreibenden hat 2013 den örtlichen Wochenmarkt initiiert. Weiters betont Glier die gute Kooperation mit ihrem Pendant auf der anderen Seite der Salzach – dem Gewerbeverein „Laufen aktiv“. Glier: „Es laufen sogar Gespräche, um ein gemeinsames Stadtmarketing aufzubauen. Und es gibt eine eigene Währung namens Europataler, mit der man in den Mitgliedsbetrieben der beiden Vereine einkaufen kann.“
Denn ein weiterer Standortvorteil von Oberndorf ist, dass es mit Laufen (6900 Einwohner) historisch und auch geografisch über zwei Salzachbrücken eng verbunden ist. Der Obmann von „Laufen aktiv“ist der ReisebüroInhaber Bernhard Schneider. Sein Credo: „Die Schwierigkeit ist eher, Vorstände für so einen städteübergreifenden Verein zu finden. Und im Idealfall sollte man auch die Tourismusverbände integrieren und einen hauptamtlichen Citymanager anstellen.“
Weiters betont Schneider die Wichtigkeit der Parkplatzfrage für den Erfolg einer Ortskernbelebung: „Das ist ein extrem hei-
„ In Oberndorf und Laufen kann ich fast alles zu Fuß einkaufen.“