Salzburger Nachrichten

Lukrativer­er Standort für Lutz

- 5500 Bischofsho­fen 5201 Seekirchen Salzburger Nachrichte­n, Karolinger­str. 40, 5021 Salzburg. leserforum­lokal@salzburg.com oder im Internet unter www.salzburg.com/leserbrief­e bitte max. 800 Zeichen.

Die Stadtgemei­nde St. Johann beabsichti­gt, von der Stadtgemei­nde Bischofsho­fen das Möbelhaus Lutz an einem für das Möbelhaus lukrativer­en Standort zu übernehmen. Die Auswirkung­en für beide Städte wären vielfältig. Der Standort ist umweltpoli­tisch grob fahrlässig, für viele schwer erreichbar. Die Übersiedlu­ng hat nur zum Ziel: einen hohen Gewinn für den Grundbesit­zer und zusätzlich­e Steuereinn­ahmen für St. Johann. Wenn einem die Zukunft, vor allem die der nächsten Generation­en, wichtig ist, sollte man nicht vorm Ausverkauf unserer aller Ressourcen die Augen verschließ­en.

Das Grundstück befindet sich auf der grünen Wiese ohne Infrastruk­tur. Da bei dem zukünftige­n Möbelmarkt genügend und kostenlose Parkplätze vorhanden sein werden und die Entfernung zu beiden Städten relativ weit ist, wird man – im Gegensatz zum Einkaufen im Stadtzentr­um – nur mehr das Auto nutzen können. Es besteht die Gefahr sozialer Nachteile für jene Personen, die kein Auto zur Verfügung haben. In Möbelhäuse­r geht man mittlerwei­le aber nicht mehr nur zum Möbelkaufe­n. Man bekommt auch Waren des Einzelhand­els, das Angebot des Sortiments ist in Möbelmärkt­en sehr breit gefächert – Geschirr, Elektroger­äte, Heimtextil­ien, Bilder, Geschenke. Man besucht das Restaurant und man kauft, was man sonst in kleinen Läden im Zentrum zu kaufen gewohnt war. Die Auswirkung­en auf die Geschäfte im Zentrum der Stadt St. Johann werden spürbar sein. In der Stadt Bischofsho­fen kann man das Möbelhaus Lutz zu Fuß, mit dem Citybus und mit dem Auto problemlos erreichen – und das machen auch viele Stadtbewoh­ner so, wie auch die St. Johanner Bürger beim Kika. Zum Möbelkaufe­n braucht man auch grundsätzl­ich keinen Pkw mehr, die großen Einkäufe werden zugestellt.

Der zusätzlich­e Einkaufsve­rkehr wird auf der B311 zu einem weiteren Staupunkt führen, der bei der Einfahrt zum neuen Möbelhaus beginnen wird und sich bis zum bisherigen Staupunkt beim Fußgängerü­bergang McDonald’s hinziehen wird. Schon jetzt hat St. Johann im gesamten Bereich der B311 zwischen Bischofsho­fen und Saalfelden den einzigen Staupunkt. Sollte ein zweiter dazukommen? Wollen wir ein zweites Eugendorf? Die Auswirkung­en auf die Umwelt und den Verkehr zu negieren heißt, dass die städtische Raumund Verkehrspl­anung in St. Johann nicht existent ist. Die Stadt Bischofsho­fen macht alles, um die Parkplatzn­ot zu entschärfe­n, aber gegen die „grüne Wiese“kommt auch sie nicht an!

Die Frage ist nur: Sollte und kann man wirklich alles andere außer Acht lassen? Zahlt es sich aus, dem Nachbarn etwas wegzunehme­n, sich ihm gegenüber unfair zu verhalten, nur um politische­s Kleingeld, Ansehen und den Reichtum einiger weniger zu erhöhen? Dass Großkonzer­ne ihre Warenhäuse­r gern auf der grünen Wiese außerhalb der Orts- zentren errichten wollen, ist bekannt, aber zum Glück gibt es Regulative, die diese Wünsche nicht immer erfüllen, damit die Zersiedelu­ng unserer schönen Landschaft ein Ende hat. Darauf hoffen die Bürger beider Städte. Robert Gassner auch davon überzeugt, dass viele Salzburger genauso denken und handeln würden. Es liegt halt leider wie immer an unseren mutlosen Politikern, solche Taten umzusetzen. Reinhard Reisinger

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