Auf die lange Bank schieben und gewinnen
Die Konzerthaus-Sanierung wird mit dem neuen Präsidenten Christian Konrad vorangetrieben.
Fast hat man den Eindruck, als ob er klammheimlich schadenfroh wäre. Das Wiener Konzerthaus hat einen „nicht rückzahlbaren“Kredit in der Höhe von 6,5 Millionen Euro bei der Bawag. Beim momentanen Zinsstand heißt das, „nur“0,5 Prozent fließen jährlich an den Kreditgeber. Diese 40.000 Euro für die Zinsen schafft das Konzerthaus quasi locker. Hätte es einen derartigen Kredit auch bei der Raiffeisenbank gegeben? Nein, sagt Christian Konrad. Der ehemalige Bankmanager und Raiffeisen-Generalanwalt ist seit einem Jahr Präsident der Wiener Konzerthausgesellschaft.
Konrad gewann den „Machtkampf“gegen den Industriellen Georg Kapsch und wurde Präsident, sicherte sich aber weiterhin die Unterstützung von Kapsch, wie er betont. Außerdem wollte er beim Personal freie Hand. Claus Raidl, ebenfalls in die damaligen Streitigkeiten einbezogen, ist heute Vizepräsident. Mit an Bord ist auch ein „harter“Sanierer, Eberhard Grossnigg. Und der neue Intendant Matthias Naske ist ohnehin als geschäftstüchtig bekannt.
Erste Schritte greifen bereits, so wurde etwa die Busticketfunktion der Konzerthauskarten abgeschafft (erspart 75.000 Euro), der Mitgliedsbeitrag für die 10.150 Mitglieder von 60 auf 65 Euro angehoben, bei den Rabatten wurde ebenfalls eingespart, was wiederum 150.000 Euro bringen soll. Es geht auch im Betrieb aufwärts, Naske hat die Zahl der Veranstaltungen um 15 Prozent auf 856 gesteigert, es gibt ein Umsatzplus von 11,5 Prozent auf 17,7 Mill. Euro gegenüber der Vorsaison. 31.180 Abonnements sind Rekord, die Karteneinnahmen decken 51,9 Prozent der Gesamterlöse.
Die Subventionen machen nur 14,2 Prozent aus. Das Kulturministerium hat eine Erhöhung von 1,1 Mill. auf 1,2 Millionen Euro zugesagt, denselben Betrag erhofft man sich auch von der Stadt Wien, die bisher 1,054 Mill. Euro beisteuerte.
Der 6,5-Millionen-Eurokredit soll natürlich schon abgebaut werden, bloß beeilen muss man sich nicht. „So ein Kredit ist ein Segen“, sagte Christian Konrad, und der muss es ja wissen.