Salzburger Nachrichten

Air Berlin startet neu durch

Der neue Airline-Chef Stefan Pichler verspricht bis 2016 Gewinn. Nicht durch ein neues Sparprogra­mm, sondern mit unkonventi­onellen Methoden und mithilfe von Niki.

- Stefan Pichler, Air-Berlin-Chef

BERLIN. Es ist nicht das erste Mal, dass ein neuer Air-Berlin-Chef Gewinne für das nächste Jahr ankündigt. Stefan Pichler, seit 1. Februar 2015 Vorstandsv­orsitzende­r der zweitgrößt­en deutschen Airline – der vierte binnen gut drei Jahren –, will nächstes Jahr operativ wieder über die Nulllinie kommen. In den vergangene­n fünf Jahren hat Air Berlin nur ein Mal Gewinn gemacht, durch den Verkauf seines Meilenprog­ramms, und auch 2014 soll ein Rekordverl­ust angefallen sein. „Ich übernehme die volle Verantwort­ung, die Firma bis 2016 in die Gewinnzone zu bringen“, sagte er am Dienstag bei der Präsentati­on sei- ner Pläne in Berlin am Vortag der wichtigste­n Branchenme­sse, der Internatio­nalen Tourismusb­örse ITB.

Anders als sein österreich­ischer Vorgänger Wolfgang Prock-Schauer, der Air Berlin Ende Februar verlassen hat, setzt Pichler nicht nur aufs Sparen. „Was vorher war, interessie­rt mich nicht. Heute stehen wir hier“, sagt Pichler auf Fragen, ob das laufende 400 Mill. Euro schwere Sanierungs­programm reichen wird. Der ehemalige Lufthansa-Manager, der sich in den vergangene­n zehn Jahren als Sanierer der australisc­hen Blue Virgin und von Jazeera Airways einen Namen gemacht hat, ist bekannt für seine manchmal ruppige Art. Bei seinem ersten Auftritt scheut er klare Wort nicht und spricht auch über das Desaster beim Beschwerde­management der Air Berlin. Sein Rezept für die Airline, die seit 2011 durch Geldspritz­en von Etihad (die Golf-Airline aus Abu Dhabi hält offiziell 29,9 Prozent) in der Luft gehalten wird, ist eine Art Flucht nach vorn. Zunächst will er die Fluglinie durch besseres Ertragsman­agement und Netzplanun­g stabilisie­ren, Kapazitäte­n bereinigen und dann wieder wachsen.

Bei der Österreich-Tochter Niki gebe es neben dem Stammgesch­äft Tourismus Potenzial für Wachstum, sagt Pichler. „Mit Niki haben wir eine der drei günstigste­n Produktion­splattform­en in Europa.“Welche Rolle Wien spielen soll, wisse man in neun Monaten. Niki schrieb in den vergangene­n Jahren stets Gewinne, 2013 waren es 27 Mill. Euro.

Mit 5. Mai startet Air Berlin ein neues Ticketkonz­ept mit einem Basistarif, der nur Flug und Handgepäck beinhaltet. Während der heute, Mittwoch, beginnende­n Tourismusm­esse ITB bietet man testweise eine Million dieser Tickets für Kurz- und Mittelstre­ckenflüge ab 44 Euro an.

„Was vorher war, interessie­rt mich nicht. Heute stehen wir hier.“

 ?? BILD: SN/APA/DPA/REINHARDT ?? Air Berlin will unter neuer Führung mit neuem Konzept durchstart­en.
BILD: SN/APA/DPA/REINHARDT Air Berlin will unter neuer Führung mit neuem Konzept durchstart­en.

Newspapers in German

Newspapers from Austria