Drakonisches Urteil schockt die Grödiger
Vor dem wichtigen Spiel gegen Wiener Neustadt beschäftigt den Club eine empfindliche Geldstrafe wegen der Stadionaffäre.
SALZBURG. Mit einer heftigen „Grätsche“aus Wien ist in der Grödiger Stadionaffäre der nächste Akt eröffnet worden. 70.000 Euro Geldstrafe verhängte der Senat 5 der Fußball-Bundesliga am Dienstag gegen den Club. Die Begründung: eine „vorübergehende Nichterfüllung“des Lizenzkriteriums Stadionverfügbarkeit. Den Verein mit dem kleinsten Budget der Liga (4,5 Millionen Euro) trifft eine solche Summe hart.
Wie berichtet, hatte die Schneeräumung vor dem geplanten Bundesliga-Auftakt gegen Sturm Graz vor zwei Wochen im Grödiger Das.Goldberg-Stadion zu erheblichen Schäden am Rasen geführt. In der Folge mussten die Partien gegen Sturm und den WAC verschoben werden – „diese Tatsache war für die Art und Höhe der Sanktion ausschlaggebend“, erklärte der Vorsitzende des Senats 5, Rechtsanwalt Thomas Hofer-Zeni.
Für Grödig-Manager Christian Haas war diese Entscheidung ein Tiefschlag. „Ich bin sehr verwundert und überrascht“, sagte er. Am Montagabend hatten er und seine Mitstreiter dem Gremium in Wien 75 Minuten lang noch einmal erklärt, wie es zu dem vorübergehenden Platz-Dilemma gekommen war. Dass in Grödig gehandelt wurde und eine Rasenheizung in Bau ist, hat für die Juristen offenbar keine Rolle gespielt. „Wir werden auf alle Fälle Einspruch erheben“, hofft Haas auf Einsicht in der nächsten Instanz.
Eine Nachwirkung der StadionCausa ist der Schauplatz des heutigen Bundesligaspiels der Grödiger gegen Wiener Neustadt. Im Ausweichquartier Red-Bull-Arena haben Stefan Nutz und Co. erst am Sonntag gegen die eigentlichen Hausherren gespielt und bei ihrem sechsten Auftritt in Kleßheim (vier Derbys gegen Red Bull, zwei Mal Europa League) zum sechsten Mal als Verlierer den Platz verlassen. „Es ist ein guter Zeitpunkt, diese Serie zu beenden“, findet Trainer Michael Baur. „Die Mannschaft weiß, worum es geht.“
Das ist in den bisherigen zwei Saisonduellen gegen die Niederösterreicher zwar schon gelungen, aber die Karten sind nach der Winterpause neu gemischt. Das mit dem Schweden Philip Hellquist gut verstärkte Tabellenschlusslicht ist spätestens mit dem 1:0-Sieg gegen Austria Wien wieder im Rennen um den Klassenerhalt. Der Abstand auf Grödig, der im Winter noch neun Punkte betrug, könnte heute auf nur noch zwei Zähler schmelzen. Auch wenn die Salzburger mit zwei Partien im Rückstand sind, keine angenehme Perspektive.