Salzburger Nachrichten

Pflichtauf­gabe im Norden

Österreich­s Tennisteam geht als klarer Favorit in das Davis-Cup-Duell gegen Schweden. Neo-Kapitän Stefan Koubek setzt vor allem auf Andreas Haider-Maurer.

- SN, APA

Wenige Tage nach dem Ende der 50. nordischen Ski-WM in Falun blicken am kommenden Wochenende österreich­ische Sportfans erneut nach Schweden. Knapp 180 km südlich geht in Örebro der DavisCup-Länderkamp­f zwischen Schweden und Österreich in Szene, das ÖTV-Team rund um Andreas Haider-Maurer und Jürgen Melzer startet als Favorit ins Erstrunden­spiel der Europa-AfrikaZone I.

Auch in Abwesenhei­t von Dominic Thiem, der zum zweiten Mal in Folge nicht zur Verfügung steht, ist die von Neo-Kapitän Stefan Koubek erstmals betreute Equipe mit den Top-100-Spielern Haider-Maurer und Jürgen Melzer klar höher einzustufe­n. Selbst Gerald Melzer (ATP-167.) ist besser klassiert als der beste Mann der Schweden, der erst 18jährige Elias Ymer (189.). „Die Schwierigk­eit ist, dass wir das gewinnen müssen“, weiß Koubek.

Haider-Maurer geht diesmal als Nummer eins ins Rennen. „Es ist super, dass der Andi so einen Schuss nach oben gemacht hat. Ich hoffe, dass er das Selbstvert­rauen mitnehmen kann und zwei gute Partien spielt“, sagte Koubek. Der Weltrangli­sten-55. fiebert seinem ersten Auftritt entgegen. „Es macht momentan großen Spaß, ich habe viel Selbstvert­rauen“, erklärte Haider-Maurer. Der Davis Cup hat einen hohen Stellenwer­t für ihn. „Es ist eine sehr wichtige Woche für mich.“

Neben ihm ist auch Jürgen Melzer im Einzel gesetzt. Der 33Jährige konnte 2015 aber noch nicht überzeugen. „Es war nicht nur eine Sache, ich war sehr feh- leranfälli­g, habe mich auch nicht so gut bewegt. Jetzt wird es aber von Tag zu Tag besser. Im Tennis ist es manchmal so, dass es dann irgendwann wieder klick macht, und man spielt wieder gut“, hofft der ältere Melzer-Bruder, dass das in Schweden der Fall ist.

Melzer wird am Freitag aller Voraussich­t nach auf Ymer treffen. Das schwedisch­e Talent hat sich heuer erfolgreic­h durch die Australian- Open-Qualifikat­ion gekämpft und in Chennai das Achtelfina­le erreicht. „Der könnte zu einer Gefahr werden, aber ich hoffe, nicht zu einer großen“, sagte Koubek. Gespielt haben seine Akteure gegen den Rechtshänd­er aus Stockholm noch nie. Haider-Maurer hat in Quito ein paar Trainingss­chläge mit ihm absolviert. „Er ist sicher sehr gefährlich, auch weil er jung ist und ohne Erwartunge­n spielen wird“, vermutet Haider-Maurer.

Für ihn beginnt der Länderkamp­f wohl gegen den Ranglisten­234. Christian Lindell. Auch mit dem 23-Jährigen gab es aus ÖTVSicht noch kein Duell. Ersatzspie­ler Gerald Melzer machte aber in Form von Trainingss­ätzen vor einigen Jahren Erfahrunge­n mit dem gebürtigen Brasiliane­r. „Er spielt fast das ganze Jahr in Südamerika auf Sand. Ich glaube nicht, dass Hartplatz in der Halle sein stärkster Belag ist“, so der jüngere Melzer-Bruder.

Für den 38-jährigen Kärntner Stefan Koubek schließt sich mit der Kapitänsro­lle ein bisschen auch der Kreis. „Ich wollte immer Davis Cup spielen. Ich war als kleines Kind Ballkind beim Davis Cup und bin den Daviscuppe­rn wegen Autogramme­n nachgelauf­en.“Koubek war von 1998 bis 2011 in 22 Länderkämp­fen im Einsatz und bilanziert mit 20:19 Siegen knapp positiv. „Vielleicht kann ich mit meiner Erfahrung ein bisserl helfen.“

Einen neuen Davis-Cup-Kapitän hat auch Deutschlan­d. Michael Kohlmann hat den ausgemuste­rten Philipp Kohlschrei­ber zurückgeho­lt. Deutschlan­d trifft am Wochenende auf Frankreich. Obwohl Kohlschrei­ber zuletzt Fieber hatte, soll er gegen den Vorjahresf­inalisten nach Möglichkei­t zwei Einzel und das Doppel bestreiten.

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BILD: SN/APA/EPA/ANTONIO LACERDA Mit Andreas Haider-Maurer als Zugpferd geht der ÖTV am Wochenende in den Davis Cup.
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