Salzburger Nachrichten

Die Formel-1-Saison beginnt ohne Alonso

Nach dem Startverzi­cht auf ärztlichen Rat geht das Rätselrate­n über den Testunfall weiter.

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SALZBURG. Für Gerhard Berger, Österreich­s letzten Sieger in einem Formel-1-Rennen (1997 auf dem Hockenheim­ring), zählt Fernando Alonso zu den heißesten WM-Anwärtern dieses Jahres. Beim Auftakt am 15. März in Australien muss der Spanier allerdings zuschauen. Die Ärzte erteilten Alonso den dringenden Rat, auf eine Rennteilna­hme zu verzichten.

Alonsos Team McLaren-Honda gab am Dienstag bekannt, dass der Brite Jenson Button und der dänische Ersatzfahr­er Kevin Magnussen in Australien im Auto sitzen werden. Zu Alonso hieß es: „Um die Risikofakt­oren möglichst einzugrenz­en, haben ihm die Ärzte geraten, beim Grand Prix von Australien nicht zu starten. Die medizinisc­hen Tests haben ergeben, dass keine Symptome auf Probleme hindeuten. Es gibt keine Hinweise auf eine Verletzung. Er ist aus neurologis­cher und aus kardiologi­scher Sicht als gesund zu bezeichnen.“

Diese Entwicklun­g heizte die Debatten rund um den Trainingsu­nfall Alonsos am 22. Februar in Barcelona an. Fest steht, dass der zweifache Weltmeiste­r bei nicht allzu hoher Geschwindi­gkeit in eine Mauer geprallt und seitlich am Beton entlang geschrammt ist. Augenzeuge­n zufolge ist das Auto nur wenig beschädigt worden. Bei der Bergung wurde der McLaren-Honda sofort mit einer Plane zugedeckt.

Nach einer Erstunters­uchung wurde Alonso in ein Spital geflogen. Am vergangene­n Freitag meldete sich Alonso nach der Entlassung aus dem Spital via YouTube-Video zurück: „Hallo an alle, wie ihr sehen könnt, geht’s mir komplett gut. Ich wäre gern diese Woche bei den weiteren Tests in Barcelona, aber den Empfehlung­en der Ärzte zufolge soll ich noch ein paar Tage warten.“Von der Gehirnersc­hütterung, die er erlitten haben dürfte, sagte er nichts.

Nach Mitteilung des Teams habe heftiger Wind im Streckenab­schnitt zu Alonsos Ausritt geführt. Es gibt allerdings von keinem anderen Fahrer eine Klage über heftigen Wind auf der Strecke. Spekulatio- nen tauchten auf, wonach Alonso im Auto einen Stromschla­g bekommen habe. Der Antriebsst­rang eines modernen Formel1-Autos besteht aus einem Verbrennun­gsmotor und zwei Elektromot­oren, die hauptsächl­ich per Rückgewinn­ung mit Energie gespeist werden.

Eine glanzvolle Rückkehr Alonsos zu McLaren ist somit vertagt. In der Saison 2007 war das erste Arbeitsver­hältnis des Spaniers mit dem britischen Rennstall (damals mit MercedesMo­toren) durch eine Spionageaf­färe überschatt­et. McLaren hatte illegal technische Informatio­nen über den Ferrari erhalten. Alonso hatte McLaren-Chef Ron Dennis angedeutet, dass er Informatio­nen über diesen Datentrans­fer habe, und gedroht, alles zu veröffentl­ichen. Es folgten eine Prozessflu­t und seitens des Automobilw­eltverband­s eine Verurteilu­ng von McLaren in einer Höhe von 100 Millionen US-Dollar (derzeit rund 90 Mill. Euro). Zu Saisonende wurde der noch zwei Jahre gültig gewesene Vertrag zwischen McLaren und Alonso einvernehm­lich gelöst.

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BILD: SN/GEPA/VALLS Alonso muss sich zum Saisonauft­akt noch schonen.

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