Dieser Bunker bunkert Energie
1943 hat wurde das Gebäude als Flakbunker errichtet. Jetzt ist das jahrzehntelang ungenutzte Kriegsrelikt ein Symbol für den Klimaschutz in Hamburg-Wilhelmsburg.
pufferspeicher, der 2000 Kubikmeter Wasser fasst – etwa die Füllung eines 50-m-Schwimmbeckens. Dieses Wasser wird auf mehrfache Weise aufgeheizt: durch die Solaranlage auf dem Dach, durch Abwärme aus einem Industriebetrieb und durch ein Biogas-Blockheizkraftwerk. In der nächsten Ausbaustufe kommt ein Hackschnitzelheizwerk dazu.
Jan Gerbitz, der das Projekt der IBA (Internationale Bauausstellung) Hamburg koordiniert, denkt aber noch einen Schritt weiter. Auch überschüssiger Strom aus den Offshore-Windkraftanlagen vor der Küste Hamburgs könnte künftig zur Erhitzung des Wassers im Pufferspeicher beitragen. Derzeit müssen Windkraftanlagen teils abgeschaltet werden, wenn sie zu viel Strom zu Zeiten liefern, an denen ihn keiner abnimmt. Das Konzept „Power to Heat“will diesen Strom über Heizstäbe zur Erhitzung des Wassers im Pufferspeicher des Energiebunkers nutzen.
Aber ist Strom zum Heizen nicht ein Technik von vorgestern? Wurden Stromheizungen zuletzt nicht als ineffiziente Energieverschwender gebrandmarkt? „Richtig ist, dass die Technik dieser Umsetzung von Strom in Wärme sehr alt ist“, antwortet Gerbitz auf den kritischen Einwand. „Aber es kommt darauf an, woher der Strom kommt.“
Vorerst kommt der saubere Überflussstrom von den Offshore-Windrädern aber nicht beim Energiebunker in Hamburg-Wilhelmsburg an. Der Grund sind die Investitionskosten für die notwendige Hochspannungsleitung. Hamburg will den Strom aus der Windkraft daher zunächst bei Anlagen nutzen, die leitungsmäßig schon angeschlossen sind.
Die aktuelle Diskussion in Deutschland über Zuschüsse für die Wärmedämmung von alten Gebäuden wird nach Ansicht von Gerbitz in ihrer Bedeutung überschätzt. Zumal in Hamburg, wo die Fassaden vieler Klinkerbauwerke schon wegen des Stadtbilds nicht gedämmt werden können. „Wenn man alle anderen energieeffizienten Maßnahmen setzt, dann macht die Dämmung der Fassade nur zehn bis 15 Prozent aus“, sagt Gerbitz. Ein Großteil der Energieeinsparung könne durch die Dämmung der Kellerdecke und der obersten Geschoßdecke, durch den Austausch der Fenster und durch eine energieeffiziente Heizung erreicht werden.
Bei der „Smart Cities Week 2015“in Salzburg geht es bis Freitag darum, technische Lösungen und soziale Innovationen intelligent für klimafreundliche Städte zu verknüpfen. Ein zentrales Spannungsfeld ist „Big Data“und die Bürgerbeteiligung in der vernetzten Stadt.
In Österreich ist der Klima- und Energiefonds mit seiner Smart-Cities-Initiative ein wichtiger Wegbereiter für klimafreundliche Städte. Geschäftsführerin Theresia Vogel sieht Österreich auch international gut aufgestellt. Rot-weiß-rote urbane Lösungen seien zu einem Exportschlager geworden.
Von 2010 bis 2013 wurden 24 Millionen Euro an Förderungen zugesagt, seit Beginn der Ausschreibungen im Jahr 2010 werden insgesamt 40 Einzelprojekte in ganz Österreich umgesetzt.