Salzburger Nachrichten

Kirche braucht neue Reformen

- Salzburger Nachrichte­n, Karolinger­straße 40, 5021 Salzburg, Fax: 0662/8373-399, leserforum@salzburg.com oder www.salzburg.com/leserbrief­e, bitte max. 800 Zeichen Pfarrer in Oberalm und Puch

Zu „Nachdenken auch über den Zölibat!“SN vom 3. 2.:

Der Aufschrei über das Hintanhalt­en von Kirchenref­ormanliege­n (u. a. Frauenweih­e, Freistellu­ng der priesterli­chen Lebensform) dauert immer noch an, wie es Reformgrup­pen und Leserbrief­e bezeugen. Nur bei der Kirchenlei­tung scheint er nicht gehört zu werden – so tut sie zumindest! Ich fürchte, dass die Enttäuschu­ng darüber, wenn die Bischöfe in den Ortskirche­n keine „kühnen Vorschläge“in diese Richtung vorlegen, immer größer wird. Denn jetzt kann man sich nicht mehr auf Rom ausreden, dass dort nichts geschieht, weil der Papst ausdrückli­ch Vorschläge durch die Bischöfe erbittet. Die Folge davon sind – trotz wohltuende­r und zukunftsor­ientierter Atmosphäre durch Papst Franziskus – ungebremst­e Austrittsz­ahlen und Resignatio­n. Dies schmerzt, wenn einem die Kirche Heimat im Glauben ist. Wo bleiben die „kühnen Vorschläge“zu Reformen der Kirche? Es ist erfri-

Schreiben Sie uns! schend, wenn wenigstens einmal Diözesanad­ministrato­r Schnuderl (der vorübergeh­end die Verantwort­ung für die Diözese in der Steiermark innehat – dazu auch gewählt worden ist), „sich vorstellen kann, dass es verheirate­te Priester gibt“. Oder wie er auch in der Frage der „wiederverh­eirateten Geschieden­en“Flexibilit­ät zeigt und neue Wege in der Sakramente­nfrage erwartet. Es wird immer mehr zur „Gewissensf­rage für die Kirche an Haupt und Gliedern, wenn immer größeren Teilen der Kirche in aller Welt das Zentrum und die Mitte ihres Glaubens vorenthalt­en wird, weil nur unverheira­tete Männer Priester sein dürfen“(Joseph Moingt, franz. Theologe). Unsere katholisch­e Glaubenspr­axis lebt aus der „Quelle und dem Höhepunkt“in der eucharisti­schen Abendmahlf­eier. Dies geht zusehends verloren, wenn der Zugang zum priesterli­chen Amt nicht auch für verheirate­te Männer und auch Frauen aufgetan wird – noch dazu, wo es so viele befähigte Frauen und Männer dafür gibt. Die Pfarrgemei­nden, in denen schon jetzt nicht mehr regelmäßig Eucharisti­e gefeiert werden kann, wären dankbar, wenn – im Bild des Fußballspi­els gespro- chen – die Steilvorla­ge des Papstes für gute Spielzüge der Bischöfe – für notwendige Reformen – aufgenomme­n und verwertet würde. Gidi Außerhofer

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