Kirche braucht neue Reformen
Zu „Nachdenken auch über den Zölibat!“SN vom 3. 2.:
Der Aufschrei über das Hintanhalten von Kirchenreformanliegen (u. a. Frauenweihe, Freistellung der priesterlichen Lebensform) dauert immer noch an, wie es Reformgruppen und Leserbriefe bezeugen. Nur bei der Kirchenleitung scheint er nicht gehört zu werden – so tut sie zumindest! Ich fürchte, dass die Enttäuschung darüber, wenn die Bischöfe in den Ortskirchen keine „kühnen Vorschläge“in diese Richtung vorlegen, immer größer wird. Denn jetzt kann man sich nicht mehr auf Rom ausreden, dass dort nichts geschieht, weil der Papst ausdrücklich Vorschläge durch die Bischöfe erbittet. Die Folge davon sind – trotz wohltuender und zukunftsorientierter Atmosphäre durch Papst Franziskus – ungebremste Austrittszahlen und Resignation. Dies schmerzt, wenn einem die Kirche Heimat im Glauben ist. Wo bleiben die „kühnen Vorschläge“zu Reformen der Kirche? Es ist erfri-
Schreiben Sie uns! schend, wenn wenigstens einmal Diözesanadministrator Schnuderl (der vorübergehend die Verantwortung für die Diözese in der Steiermark innehat – dazu auch gewählt worden ist), „sich vorstellen kann, dass es verheiratete Priester gibt“. Oder wie er auch in der Frage der „wiederverheirateten Geschiedenen“Flexibilität zeigt und neue Wege in der Sakramentenfrage erwartet. Es wird immer mehr zur „Gewissensfrage für die Kirche an Haupt und Gliedern, wenn immer größeren Teilen der Kirche in aller Welt das Zentrum und die Mitte ihres Glaubens vorenthalten wird, weil nur unverheiratete Männer Priester sein dürfen“(Joseph Moingt, franz. Theologe). Unsere katholische Glaubenspraxis lebt aus der „Quelle und dem Höhepunkt“in der eucharistischen Abendmahlfeier. Dies geht zusehends verloren, wenn der Zugang zum priesterlichen Amt nicht auch für verheiratete Männer und auch Frauen aufgetan wird – noch dazu, wo es so viele befähigte Frauen und Männer dafür gibt. Die Pfarrgemeinden, in denen schon jetzt nicht mehr regelmäßig Eucharistie gefeiert werden kann, wären dankbar, wenn – im Bild des Fußballspiels gespro- chen – die Steilvorlage des Papstes für gute Spielzüge der Bischöfe – für notwendige Reformen – aufgenommen und verwertet würde. Gidi Außerhofer