Sie ziehen von Brücke zu Brücke
Einige der in Salzburg bettelnden Menschen müssen ihr Schlaflager unter dem Wilhelm-Kaufmann-Steg räumen. Eine fixe Notunterkunft gibt es nach wie vor nicht.
Die Bilder sind fast identisch: Decken, Polster, Jacken, Schuhe, Getränkeflaschen und ein paar Lebensmittel liegen unter den Brückenköpfen. Das war unter der Staatsbrücke so, das war unter der Autobahnbrücke bei Salzburg-Nord so und das ist derzeit auch unter dem Wilhelm-Kaufmann-Steg, der die Stadtteile Josefiau und Aigen verbindet, so zu sehen.
Bettler aus Osteuropa haben dort ein Notlager eingerichtet. In den kommenden Tagen muss die Bauabteilung des Magistrats diese Schlafstätte räumen. Die Bettler werden sich dann mit Sicherheit eine andere Schlafstätte suchen. 13 Brücken gibt es im Stadtgebiet, welche die Salzach überqueren. Den Kaufmann-Steg haben die Bettler in diesem Winter aufgesucht, weil andere Brückenköpfe nur mehr schwer zugänglich sind.
Auch beim Kaufmann-Steg sollen Gitter angebracht werden. Wie, ist noch unklar. Die ressortverantwortliche Baustadträtin Barbara Unterkofler (Neos) sagte am Dienstag, sie könne ja nicht die Brücke in einen Käfig stellen lassen. Gitter dürfen auch nicht dazu führen, dass bei Hochwasser Verklausungen verursacht werden. Und: „Die Räumung einer Brücke löst kein soziales Problem, der Hebel muss woanders angesetzt werden.“
„ Die Räumung einer Brücke löst kein soziales Problem.“
Eine fixe ganzjährige Notunterkunft mit einer Basisversorgung für bis zu 50 Bettler könnte dieses Problem zumindest teilweise entschärfen. Dieses Quartier gibt es allerdings noch nicht. Seit Monaten sucht die Caritas im Auftrag der Stadt Salzburg nach einem geeigneten Objekt. Derzeit würden einige Standorte geprüft, sagt Caritas-Sprecherin Margit Greisberger: „Wir sind guter Dinge, dass bis zum Beginn der nächsten kalten Jahreszeit eine Lösung gefunden wird.“