Hilfe bei Cybermobbing und für „Sexting-Opfer“
SALZBURG. Vor 20 Jahren, als das Frauengesundheitszentrum ISIS aus der Taufe gehoben wurde, war Frauengesundheit gleichbedeutend mit Gynäkologie. „Damals gab es zum Beispiel nur eine Handvoll Frauenärztinnen in der Stadt Salzburg“, erinnert sich ISIS-Geschäftsführerin Aline Halhuber-Ahlmann. 20 Jahre später ist das Angebot gottlob größer geworden. „Auch wenn wir heute immer noch ein paar mehr Frauenärztinnen bräuchten.“Die gesundheitlichen Themen, die Frauen heute beschäftigen, haben sich gewandelt.
Die neuen sozialen Medien, Migrantinnengesundheit, Kinderlosigkeit und vor allem die Mehrfachbelastung Familie, Beruf und Schönheit ist das, womit sich viele Salzburgerinnen 2015 herumschlagen. „Sexting und Cybermobbing sind Themen, mit denen wir viel befasst sind. Bei uns melden sich Frauen, auch viele jüngere, die da in ein richtiges Schlamassel hineinrut- schen“, sagt Halhuber-Ahlmann. Die Betroffenen würden sich in einer Art und Weise im Internet präsentieren, die oft ungeahnte Folgen habe. „Das können Nacktfotos sein, die nur für jemand Bestimmten gedacht waren und dann in den Umlauf kommen.“Häme, Spott und eine Zurschaustellung in der Öffentlichkeit seien die Folge. Das Problem bei all dem: Der Körper und das Aussehen rücke extrem in den Vordergrund. „Je mehr Likes, desto höher ist das Selbstwertgefühl vieler Frauen.“
Mögliche Folgen dieser Erscheinungen sind Essstörungen, die nicht selten in Magersucht münden. Dazu passe auch, dass immer mehr Mädchen rauchen würden, um ja nicht zuzunehmen. Magersucht selbst betreffe aber längst nicht mehr nur junge Menschen. „Wir haben immer wieder Frauen über 40, die magersüchtig sind“, so Halhuber-Ahlmann.
Pünktlich zum 20-jährigen Bestehen im Dezember ist der Verein ISIS in seine neuen Räumlichkeiten in den AVAHof gezogen. Seit seiner Gründung wurden 31.450 Frauen in mehr als 1500 Veranstaltungen und 7000 Beratungsgesprächen informiert und unterstützt.
„ Je mehr Likes, desto höher das Selbstwertgefühl.“