Salzburger Nachrichten

Diese Blütenprac­ht taugt für jeden Garten

Der Hartriegel (Cornus) ist eine Pflanzenga­ttung, die über 50 Arten umfasst. Viele davon sind für Gartenbesi­tzer eine echte Alternativ­e.

- Veronika Schmeikal

Beginnen wir mit einem heimischen Wildgehölz, dessen Blüten im März auffallen, weil sie vor dem Laubaustri­eb erscheinen. Die gelben Blütenbüsc­hel von Cornus mas, der Kornelkirs­che, bemerkt man beim Spaziereng­ehen überall am Wegesrand. Nur im März sieht man, wie viele Kornelkirs­chen bei uns herumstehe­n. Das ist auch gut so, denn dieser Frühblüher ist nach den Palmkatzer­ln eine der ersten Bienenweid­en.

Nach der Blüte versinkt Cornus mas in der Unscheinba­rkeit und taucht aus dieser erst auf, wenn sein Fruchtbeha­ng, eben die Kornelkirs­chen im August rot zu leuchten beginnen. Während die Früchte der Wildform außer einem großen Kern nicht viel bieten, haben Fruchtsort­en wie „Jolico“schöne saftige Früchte, herrlich zum Sofortverz­ehr, Saften oder Marmeladee­inkochen. Widerstand­sfähige Heckenpfla­nzen sind die Weißen Hartriegel (Cornus alba). Die Sorte „Sibirica“fällt durch ihre blutrot gefärbten Zweige auf, die einen schönen Winteraspe­kt darstellen. Das Gegenstück mit gelbholzig­er Rinde ist Cornus stolonifer­a „Flaviramea“. Schön ist auch eine Kombinatio­n dieser beiden Sorten, die sehr wüchsig sind, sich als freiwachse­nde Hecke oder im öffentlich­en Grün hervortun.

Für kleine Gärten sind sie aber weniger geeignet: Wuchsstärk­e und fallweise Bildung von Bodenauslä­ufern machen einem dann zu schaffen. Dafür sind diese Hartriegel anspruchsl­os, wachsen auf jedem Gartenbode­n und lassen sich auch durch (unsachgemä­ße) Schnitte nicht umbringen. Geschnitte­n werden sollten diese Arten mit schön gefärbter Rinde aber regelmäßig und zwar deshalb, weil die Jungtriebe eine ungleich schönere Färbung aufweisen als altes Holz. Daher sollte man zu einem mehrjährig­en Schnittrhy­thmus finden, der die Bildung neuer bodenbürti­ger Triebe ermöglicht.

Den Boden aufbereite­n sollte man für eine besonders schöne Gruppe von Cornus-Arten: Blumenhart­riegel. Hier gibt es japanische (Cornus kousa) und nordamerik­anische (Cornus florida) Vertreter, alle lieben säuerliche, humose Bodenverhä­ltnisse. Das heißt, der Boden sollte durch Beigabe von Torf oder Moorbeeter­de entspreche­nd aufbereite­t werden, bevor man sich ein solches Exemplar zulegt.

Die auffällige­n Scheinblüt­en, die je nach Sorte rahmweiß, grünlich oder rosa gefärbt sind, erscheinen im Mai und Juni. Nachdem unser Blumenhart­riegel uns vier Jahre hat warten lassen, bis er Blüten hergezeigt hat, haben wir uns mit ihm auf einen zweijährig­en Blührhythm­us geeinigt: ein Jahr Blühen ohne Ende, ein Jahr rasten. Ich freu mich schon: Heuer sind Blüten ohne Ende angesagt!

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BILD: SN/SCHMEIKAL Steht im Juni in voller Blüte: Japanische­r Blumenhart­riegel Cornus kousa.
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