Für Michaela Essl fängt der Winter erst an
Ab März ist die Zeit der großen Klassiker im Skibergsteiger-Sport. Dort ist die Abtenauerin ganz in ihrem Element.
SALZBURG. Andere halten in diesen Tagen Ausschau nach Schneeglöckchen und ähnlichen Boten des Frühlings. Für Michaela Essl geht der Winter Anfang März erst so richtig los: Zu dieser Zeit beginnt die Hauptsaison für die internationalen Klassiker des Tourenski-Sports. Herausfordernde Prüfungen mit großer Tradition, mehreren Tausend Höhenmetern und riesiger Konkurrenz.
Stichwort Konkurrenz: In Österreich gibt es eine solche für die 26-Jährige nach wie vor nicht wirklich. Ob Mountain Attack in Saalbach, Erztrophy am Hochkönig, Eisbrecher am Kitzsteinhorn, die Siegerin hieß bei den heimischen Konkurrenzen auch in diesem Winter nahezu ausnahmslos Michaela Essl. So gesehen war es eine ganz neue Erfahrung, die sie am vergangenen Wochenende bei der Marmotta Trophy in Südtirol machte. Bei dem Weltcup- rennen im Martelltal belegte sie im Individual den elften Platz. Die 1280 Höhenmeter machten ihr mehr zu schaffen als gedacht: „Ich hatte einen richtig schlechten Tag“, erklärt sie. „Schon am Vortag war ich nicht wirklich gut drauf.“
Es war übrigens Essls erstes Weltcuprennen seit zwei Jahren. Für kommenden Winter plant sie die Rückkehr in die Nationalmannschaft. Mit der Aufnahme der Skibergsteiger in den Österreichischen Skiverband (ÖSV) dürfen die Athleten künftig mit mehr Unterstützung in allen Bereichen rechnen.
In der Zwischenzeit war Essl aber nicht untätig und hat vorigen Winter bereits einige TopKlassiker bestritten. Dort wird sie auch in den nächsten Wochen wieder zu sehen sein. Am 20. März geht es mit der Sella Ronda in den Dolomiten los. Auf 42 Kilometern sind 3000 Höhenmeter zu absolvieren. Mit einer Zeit um vier Stunden ist man bei den Frauen im Kampf um den Sieg dabei. Gewertet werden nur Zweierteams, Essl hat sich mit Viktoria Kreuzer aus der Schweiz zusammengetan.
Im Duett mit Kreuzer wird sie auch beim Adamello Ski Raid am 12. April starten, wo am Tonalepass 40 Kilometer und 3500 Hö- henmeter warten. Als Krönung wartet am 25. April die Trofeo Mezzalama bei Cervinia (ITA), ein Klassiker, der ursprünglich dem Militär vorbehalten war. Es geht zum Teil auf 4000 Meter Seehöhe, in dünner Luft müssen Dreierteams rund 45 Kilometer zurücklegen.