Exekution gegen Immofirma
Ein Salzburger Hausverwalter könnte Hunderte Wohnungsbesitzer geschädigt haben. Gegen eine seiner Firmen liegt zumindest ein Exekutionstitel vor. Der Unternehmer hat die Geschäftsleitung zurückgelegt.
Der SN-Bericht über Ermittlungen der Kriminalpolizei gegen einen Immobilienunternehmer hat in der Salzburger Bauszene reichlich Staub aufgewirbelt. Die Rede ist von unbezahlten Rechnungen. Gegen eine Firma des Unternehmers liegt zumindest ein rechtskräftiger Exekutionstitel über 10.000 Euro vor, den ein Handwerker beim Landesgericht Salzburg erwirkt hat.
Die Salzburger Staatsanwaltschaft lässt gegen den Unternehmer „wegen des Verdachts des Betruges und der Untreue“ermit- teln. „Die Ermittlungen laufen und werden intensiv geführt“, sagte Robert Holzleitner, der stellvertretende Sprecher der Salzburger Staatsanwaltschaft.
Indessen ist der betroffene Unternehmer, der im SN-Gespräch alle Vorwürfe bestritten hat, von der Geschäftsführung beider Hausverwaltungsfirmen zurückgetreten. Sein Anwalt Manfred Klicnik bestätigt, dass nun ein Steuerberater diese Funktionen übernommen habe. Mittlerweile aufgekommene Gerüchte, sein Mandant befinde sich auf der Flucht, seien unrichtig. „So etwas wäre ja auch gar nicht nötig.“
Fakt ist jedenfalls, dass bisher keine Festnahmeanordnung der Staatsanwaltschaft gegen den Salzburger Immobilienunternehmer vorliegt.
Anwalt Klicnik präzisiert auch seine Verteidigungslinie: Zwar seien Gelder von den Treuhandkonten abgeflossen – jedoch habe man diese stets bis zum jeweiligen Jahresende wieder zurückgezahlt. Dass die Finanzstrafbehörden am 17. Dezember 2014 Anzeige erstattet hätten, sei da- mit unbillig – denn bis Jahresende wären sämtliche Summen wieder rückgeflossen. Das dafür nötige Geld sei stets vorhanden gewesen. Dieser Umstand bewirke, glaubt Klicnik, dass sein Mandant keine Handlungen gesetzt habe, die strafrechtlich verfolgt werden könnten. „Dazu gibt es Rechtsprechung.“
Klicnik ergänzt: „Nächste Woche werden alle ausständigen Beträge zurückgezahlt.“Auf die Frage, warum sein Mandant derart vehement verfolgt werde, wenn er gänzlich unschuldig sei, äußert Klicnik die Vermutung, dass es innerhalb des Finanzamts den Wunsch gebe, sich am Hausverwalter zu revanchieren. Denn vor Jahren habe ein Finanzstrafverfahren ohne Ergebnis geendet. „Und manche Herren da drinnen haben offenbar ein Elefantengedächtnis.“
Vor einem Problem steht die Innung der Immobilientreuhänder in Salzburg: In einer Krisensitzung am Dienstag berieten sich die großen Hausverwalter. „Unser Problem ist, dass wir aus rechtlichen Gründen den Namen der betroffenen Firma nicht nennen können“, sagt Obmann Peter Genser. Es handle sich um strafrechtlich relevante Vorwürfe, es gebe keine Verurteilung, es gehe nicht um eine öffentliche Person.
„So können wir schlecht eine Hotline einrichten – wobei in der Branche und bei den meisten Kunden ohnehin schon bekannt ist, um welche Firma es sich handelt“. Jedenfalls sei bereits vor zehn Jahren – nach dem „Fall Marterbauer“ein bundesweiter Härtefonds in Wien eingerichtet worden. Und zwar für Fälle, in denen Kunden von Hausverwaltern um Treuhandgelder gebracht würden. Dieser Fonds soll auch Salzburger Geschädigten – so es diese gibt – zur Verfügung stehen. „Wobei wir offiziell gar nichts wissen“, betont Genser. „Die
„ Wir können den Namen des Unternehmers nicht nennen.“