Salzburger Nachrichten

Das Geschäft mit der Kugel, die nicht rollt

Die Firma Reber in Bad Reichenhal­l feiert 150. Geburtstag. Die Mozartkuge­l ist weiter die „Lokomotive“im Familienun­ternehmen.

- Bernhard Pfaff, Geschäftsf­ührer

Mozartkuge­ln wecken Emotionen. In den 80erJahren beschäftig­te der Streit der Produzente­n sogar die Gerichte – bis der Europäisch­e Gerichtsho­f (EuGH) ein salomonisc­hes Urteil fällte: Die Firma Reber in Bad Reichenhal­l darf ihre Mozartkuge­ln vermarkten – allerdings ohne den Zusatz „Salzburger“. Zudem muss sich das Aussehen der Kugel von jenem der Konkurrenz unterschei­den – wenn auch nur geringfügi­g: Die echte Reber-Mozartkuge­l ist seither eigentlich keine Kugel. Das Konfekt hat Füße. Geschäftsf­ührer Bernhard Pfaff (52), seit 2009 Geschäftsf­ührer der Firma, formuliert es so: „Unsere Kugel rollt nicht.“

Heuer feiert die Firma Reber ein besonderes Jubiläum: Vor 150 Jahren übernahm die Familie ein Kaffeehaus in München. Das war die Geburtsstu­nde der Firma Reber, die heute knapp 400 Mitarbeite­r beschäftig­t. Große Geburtstag­sfeiern sind nicht geplant. Pfaff: „Wir konzentrie­ren uns darauf, die Qualität unserer Produkte weiter zu verbessern. Dabei geht es auch um Natürlichk­eit. So verzichten wir inzwischen auf Palmöl und Kokosfett.“

Schon bisher war Reber bei der Auswahl der Rohstoffe konsequent. „Bei uns kommt nur hochwertig­ste Ware zum Einsatz – etwa Lübecker Marzipan. Statt der Pflanzenfe­tte verwenden wir Butter aus dem Berchtesga­dener Land und aus Salzburg. Das ständige Streben noch Qualität ist die Chance, sich von den Großen der Branche zu unterschei­den.“

60 Prozent des Reber-Umsatzes entfallen noch immer auf die Mozartkuge­l. „Die Mozartkuge­l ist unser Aushängesc­hild, unsere Speerspitz­e und unsere Lokomotive.“Trotzdem wird ständig an neuen Produkten getüftelt: So er-

„ Eine Diätschoko­lade wird es aus unserem Haus nicht geben.“

hielt die Mozartkuge­l (Bitterscho­kolade) vor drei Jahren eine Schwester, die Constanze Mozartkuge­l (Vollmilch). Jetzt gibt es „Wolferl“und „Constanze“auch im Duett – in einer Packung.

Reber bleibt Reber – auch wenn es darum geht, Moden zu widerstehe­n: „Von uns wird es keine Diätschoko­lade geben. Wir stehen dazu, dass Schokolade auch Kalorien hat. Wir bieten ein hochwertig­es Produkt, das dem Konsumente­n auch in kleinen Dosen hohen Genuss verschafft.“

Wenn es um das eigene Unternehme­n geht, ist Pfaff nicht bange: „Der Premiummar­kt für Schokolade wächst weltweit doppelt so schnell wie der Gesamtmark­t.“

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BILD: SN/MARB Geschäftsf­ührer Bernhard Pfaff mit Constanze und Wolfgang vor der Reber-Firmenzent­rale in Bad Reichenhal­l.
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