Sie spenden für Familien in Not
Felix Günther-Fridheim ist schwer krank und will Menschen in schwierigen Lebensphasen helfen. Mit Urlaub können Touristen etwas Gutes tun.
LEOGANG. Vor einem halben Jahr kam die Diagnose – Lungenkrebs. Ein schwerer Schicksalsschlag für den 37-jährigen Nichtraucher Felix Günther-Fridheim. Halt fand er in seinem Umfeld. „Ich war wahnsinnig dankbar für die Hilfe, die ich in dieser Zeit bekommen habe.“Freunde und Familie, aber auch Nachbarn und der Arbeitgeber hätten ihn unterstützt. „Es muss hart sein, in eine Notsituation zu geraten und niemanden zu haben, der einem hilft – ganz auf sich allein gestellt zu sein“, sagt der Deutsche, der seit zwölf Jahren in Salzburg lebt.
Aus diesem Gedanken heraus entstand gemeinsam mit seiner Frau Anna die Idee für ein soziales Projekt, die „Charity Week“: Das Ehepaar hat im Februar eine Woche lang seine Ferienwohnung, das Chalet Louis, in Leogang an Touristen vermietet. Die Einnahmen von rund 800 Euro wurden an regionale soziale Einrichtungen gespendet. Das Geld ging an ein von der Gemeinde Leogang initiiertes Sozialkonto sowie an das Badhaus Leogang. Dabei handle es sich um ein rein über Spenden finanziertes Projekt, das Menschen und Familien in körperlicher, emotionaler oder sozialer Not helfe.
Eine Heimat zu haben, in der man sich sicher und geborgen fühle, werde immer wichtiger, sagt Anna Günther-Fridheim. „Wenn die Familie nicht mehr da ist oder weit weg wohnt und man plötzlich einen schweren Schicksalsschlag, wie eine Krankheit oder finanzielle Notlage, erleidet, ist es eine große Hilfe, wenn die Ortsgemeinschaft oder das soziale Umfeld dich unterstützt.“
Die ersten Gäste der „Charity Week“seien aus Schweden gekommen – ein Ehepaar mit seiner kleinen Tochter und zwei Freunden. Sie reisten zum Skifahren nach Salzburg. Das Chalet Louis befindet sich nahe dem Skicircus Saalbach-Hinterglemm-Leogang. „Sie fanden die Idee toll, dass sie mit ihrem Geld gleichzeitig etwas Gutes tun“, sagt Felix GüntherFridheim. Der Eigentümer des Chalet Louis hoffe, dass sich weitere Betriebe der „Charity Week“anschließen würden. Es gehe darum, touristische Vermietungseinnahmen einer Woche an ein frei wählbares Sozialprojekt zu spenden, erklärt Günther-Fridheim. „Egal ob es die Einnahmen eines Zimmers, einer Ferienwohnung oder eines ganzen Hauses sind. Mit dem Geld könnte man etwas bewegen.“Wünschenswert wäre, dass sich Gäste irgendwann bewusst Betriebe aussuchen könnten, die bei der „Charity Week“teilnähmen. „Die Möglichkeit, den Urlaub mit einem guten Zweck zu kombinieren, dürfte in vielen ein gutes Gefühl auslösen“, sagt er.
Anna und Felix Günther-Fridheim planen in den Sommermonaten eine zweite „Charity Week“im Chalet Louis. Bis dahin wollten die beiden lokale Partner für ihr Projekt gewinnen. So könnten etwa zusätzliche Erlebnispakete verkauft werden. Durch Angebote wie Gutscheine für Restaurants, Reitstunden oder Skiliftkarten könnte ein höherer Wochenpreis generiert und somit mehr Spendengelder eingenommen werden.
Felix Günther-Fridheim ist von seiner Idee überzeugt: „Wenn wir alle ein bisschen dazu beitragen, können wir gemeinsam sehr viel erreichen.“Der 37-Jährige befinde sich am Weg der Besserung. „Ich glaube ganz fest daran, dass ich wieder gesund werde.“
Info:
„ Ich will anderen in Notsituationen helfen, so wie mir geholfen wurde.“