Vor der Disco gab es brutale Tritte
„La Familia“-Prozess: Kung-Fu-Sprünge und Gewalt gegen Wehrlose.
Am Tag vier im Salzburger Prozess gegen 13 Mitglieder der mutmaßlichen „La Familia“-Bande und viele weitere Angeklagte wegen zahlreicher Gewalttaten im Pongau ging es am Donnerstag um eine wüste Schlägerei vor einer Walser Disco im Oktober 2014. Laut Strafantrag war gleich ein Dutzend der – ursprünglich – 32 Beschuldigten damals nach drei Uhr früh zuerst an einem Raufhandel beteiligt.
Auf der einen Seite: ein türkischstämmiges Brüderpaar und sechs Burschen von „La Familia“ – laut Anklage eine kriminelle Truppe, die das Ziel hatte, andere missliebige Leute aus Migrantenfamilien zu tyrannisieren, zu bedrohen, zu verprügeln. Auf der anderen Seite: vier Männer und ein Mädchen – großteils mit Wurzeln in ExJugoslawien. Nur Minuten nach dem Raufhandel, bei dem einer der Brüder einen Nasenbeinbruch erlitt, ging es bei einer Tiefgarageneinfahrt noch viel brutaler zu: Durch Kung-Fu-Tritte und HighKicks gegen die Oberkörper und weitere Tritte gegen bereits auf dem Boden liegende Kontrahenten sol- len gleich vier Mitangeklagte teils schwer verletzt worden sein. Ein 25Jähriger war sogar bewusstlos.
Vor Gericht bestritten die durchwegs türkischstämmigen vermeintlichen „La Familia“-Mitglieder den Vorwurf der (versuchten) absichtlichen schweren Körperverletzung: „Wir wollten niemanden schwer verletzen“, meinte ein 19-Jähriger. Ein anderer ergänzte: „Die ,Gegner‘ waren genauso gewalttätig wie wir.“Darauf Richterin Christina Rott: „Von eurer Gruppe wurde keiner wirklich verletzt – von den anderen alle, und zum Teil schwer.“