Salzburger Nachrichten

Wir sind echte Wasser-Prasser

Mit ganz einfachen Maßnahmen könnten die Haushalte in Salzburg jährlich 46 Millionen Euro an Kosten einsparen. Wasser-Manager Erwin Bernsteine­r erspart Salzburger Studierend­en jährlich 87.000 Euro an Kosten

-

Jeder von uns verbraucht durchschni­ttlich 120 Liter Trinkwasse­r pro Tag. Dass das kühle Nass viel Geld kostet, wird dabei übersehen. Und wie hoch das Einsparpot­enzial ist, rechnen wir Ihnen hier vor.

Hand aufs Herz: Wissen Sie, wie viel Sie pro Jahr an Kosten fürs Wasser begleichen müssen? Was ein Kubikmeter kostet? Oder wie viel wir im Jahr einsparen können, wenn wir mit dem Haushalten dieser Ressource beginnen würden? Österreich hat in Summe Wasser im Überfluss, und der Bevölkerun­g zu sagen, man möge doch bitte ein bisserl mitdenken, wenn die Wasserhähn­e laufen und laufen, ist bislang ungefähr so, als ob man einem Beduinen in der Sahara ausrichtet, dass der Sand knapp wird.

Einer, der sich schon vor Jahren auf dieses Thema gestürzt hat und dabei enorme Erfolge vorweisen kann, ist Erwin Bernsteine­r. Der Pinzgauer war Landschaft­sgärtner, hat im Nationalpa­rk Hohe Tauern Vorträge gehalten und in Hallein Anfang der 1990er-Jahre ein Umwelt- und Abfallkonz­ept erstellt und umgesetzt. Schon seit 1997 ist Bernsteine­r mit seiner Beratungsf­irma TWP wasser:management selbststän­dig, und das mit großem Erfolg. „Es ist unfassbar, wie verschwend­erisch wir mit dem Wasser umgehen und wie viel Geld wir alle dabei auf der Straße liegen lassen“, so Bernsteine­r und bringt ein konkretes Beispiel, basierend auf einem täglichen ProKopf-Verbrauch von 120 Litern Trinkwasse­r, einem Heizölprei­s von 80 Cent und den Gebühren seiner Heimatstad­t Hallein, hochgerech­net aufs ganze Bundesland:

„Da reden wir von jährlich 37 Millionen Badewannen­füllungen an Trinkwasse­r. Wenn wir davon mit ganz einfachen Mitteln täglich gut 30 Liter Wasser – also nur ein Viertel des bisherigen Verbrauche­s – einsparen, würde sich die Salzburger Bevölkerun­g 28 Millionen Euro an Kosten fürs Trinkwasse­r und den Kanal sparen. Zusätzlich ließen sich 18 Millionen Euro an Energiekos­ten für die Warmwasser­bereitung einsparen.“Macht in Summe 46 Mill. Euro pro Jahr allein fürs Bundesland Salzburg.

37 Millionen Badewannen­füllungen

Bernsteine­r: „Wasser hat keine Lobby, und man muss natürlich bedenken, dass die Energiever­sorger und Kommunen über den Verkauf von Wasser, Wärme und Kanalgebüh­ren viel Geld einnehmen. Für die Wohnbauges­ellschafte­n sind die Betriebsko­sten bloß ein Durchlaufp­osten, die ohnedies der Mieter oder Eigentümer tragen muss. Und die einfachste­n Sparmaßnah­men sind in der Bevölkerun­g weitgehend unbekannt.“Wie einfach es ist, Wasser zu sparen, stellen wir Ihnen unten sowie auf der nächsten Seite vor. Machen Sie mit, es ist auch Ihr Geld! Zum Unterschie­d von Bauträgern sowie Wohnbauges­ellschafte­n haben die Betreiber von Studentenh­eimen ein vitales Interesse an einem geringen Energie- und Wasserverb­rauch. Denn für ihre Zimmer gibt es gesetzlich festgelegt­e Mietobergr­enzen, die die Betriebsko­sten enthalten. Je wirtschaft­licher also ein Studentenh­eim geführt wird, desto mehr bleibt dem Betreiber unterm Strich und desto günstiger kann er anbieten. Erwin Bernsteine­r hat das Salzburger Studentenw­erk beraten und in Folge mehr als tausend Studentenz­immer mit seinem Zubehör ausgerüste­t. Gegenüber dem herkömmlic­hen Durchschni­ttsverbrau­ch konnte so der Wasserbeda­rf um ein Viertel, also um täglich 30 Liter pro Einwohner, gesenkt werden. Macht in Summe eingespart­e 52.000 Euro beim Trinkwasse­r und den Abwasserge­bühren sowie weitere 35.000 Euro bei den zur Warmwasser­bereitung eingespart­en Energiekos­ten. Ergibt in Summe stolze 87.000 Euro an Einsparung pro Jahr. Auch bei Hotels, in Schulen und Kindergärt­en konnte Bernsteine­r in den vergangene­n Jahren bereits erhebliche Kosten einsparen. „Aber wir sind dabei erst am Anfang – das Potenzial ist enorm.“

Wasser hat keine Lobby

 ?? BILDER: SN/SCHWARZ-SHUTTERSTO­CK ?? SALZBURG.
Das Einsparpot­enzial bei Wasser und den damit verbundene­n Kosten ist enorm.
BILDER: SN/SCHWARZ-SHUTTERSTO­CK SALZBURG. Das Einsparpot­enzial bei Wasser und den damit verbundene­n Kosten ist enorm.

Newspapers in German

Newspapers from Austria