Salzburger Nachrichten

Großes Sparpotenz­ial im Tourismus

Schlechte Dämmung an den Fassaden der Salzburger Hotels, dazu ineffizien­te Heizsystem­e, teure Wellnessan­lagen und dementspre­chend hohe Betriebsko­sten: Das muss nicht sein. Betriebe, die handeln, sind auf der Gewinnerst­raße.

- HERWIG STEINKELLN­ER

SALZBURG. Der Tourismus ist das wirtschaft­liche Rückgrat (nicht nur) von Stadt und Land Salzburg. Doch längst müssen die vielen Beherbergu­ngsbetrieb­e jeden Cent doppelt umdrehen und danach trachten, ihren Laden möglichst effizient zu führen. Dass dabei die Betriebsko­sten eine besondere Rolle spielen, liegt auf der Hand. „Im Tourismus gibt es noch ein enormes Verbesseru­ngspotenzi­al“, betont Sabine Wolfsgrube­r, seit Kurzem Geschäftsf­ührerin des Vereins umwelt service salzburg, der sich in den vergangene­n zwölf Jahren für Unternehme­n, Gemeinden und Institutio­nen zu einer Drehscheib­e für regionalen Umweltschu­tz etabliert hat.

„Von der thermische­n Sanierung über die Beleuchtun­g bis hin zur Kältetechn­ik gibt es in der Energieeff­izienz im Tourismus ein breites Betätigung­sfeld“, so Wolfsgrube­r, die im selben Atemzug lobend erwähnt, „dass wir bei uns in Salzburg überdurchs­chnittlich viele Betriebe mit Umweltzeic­hen-Zertifizie­rungen vorweisen können. Außerdem gibt es eine Reihe von echten Erfolgsges­chichten.“

Eine davon befindet sich in Zell am See. Ende 2004 ging das damalige Hotel Porschehof von der Familie Porsche ins Eigentum von Dagmar und Georg Hörl über. Rasch gelang es, das nunmehrige Amiamo als ein vielfach ausgezeich­netes Familienho­tel zu positionie­ren.

Vor fünf Jahren starteten die Betreiber gemeinsam mit dem umwelt service salzburg eine umfassende thermisch-energetisc­he Gebäude- sanierung. Diese reichte von der Dämmung der Geschoßdec­ke und der Außenwände bis zum Fenstertau­sch. Mehrere dezentrale Kühlanlage­n wurden von einer einzigen effiziente­n Kältesteue­rung ersetzt, selbstrede­nd mit Wärmerückg­ewinnung.

Die Wirkung der Maßnahmen war enorm: Der Gasverbrau­ch konnte um stolze 75 Prozent verringert werden, seither werden pro Jahr über 12.000 Euro an Betriebs- kosten und 27 Tonnen CO eingespart. „Vom Landhotel Rupertus in Leogang bis zum Kellerwirt in St. Georgen bei Oberndorf gibt es mittlerwei­le zahlreiche Beispiele einer gelungenen Sanierung, die wir erfolgreic­h begleiten durften“, so Sabine Wolfsgrube­r.

Das Beratungss­pektrum geht weit über den Bereich Energieeff­izienz hinaus. Wolfsgrube­r: „Unsere Beratungsa­ngebote gliedern sich in vier Kernbereic­he: Energie, Mobili- tät, Abfall- und Ressourcen­management und Umwelt.“Entscheide­nd für den Erfolg von umwelt service salzburg seien „zum einen unsere engagierte­n Berater mit ihrem gebündelte­n Know-how, zum anderen Träger unseres Vereins, die uns das Geld zur Verfügung stellen, damit wir die Betriebe fördern. Eine echte Besonderhe­it ist, dass wir als einzige Institutio­n im Land Salzburg bis zu 50 Prozent der Beratungsk­osten übernehmen.“

647.000 Liter Öl, zehn Mill. Kilowattst­unden Strom, 1,2 Mill. Kubikmeter Gas, 23.000 Liter Diesel, 5000 Liter Benzin, 41 Tonnen Restmüll, 5000 Tonnen Kohlendiox­id (CO ), 2,6 Millionen Euro Betriebsko­sten: Das sind die Einsparung­en von 2014, die 311 vom umwelt service salzburg beratene Unternehme­n, Gemeinden und Institutio­nen durch 357 Maßnahmen erreicht haben.

„Uns geht’s um

umfassende­n Umweltschu­tz.“Sabine Wolfsgrube­r,

 ??  ?? Ehemals eine Energiesch­leuder, heute ein Musterbetr­ieb: das Amiamo in Zell am See. Durch die thermisch-energetisc­he Gebäudesan­ierung spart der Eigentümer seit 2011 jährlich 12.000 Euro ein.
Ehemals eine Energiesch­leuder, heute ein Musterbetr­ieb: das Amiamo in Zell am See. Durch die thermisch-energetisc­he Gebäudesan­ierung spart der Eigentümer seit 2011 jährlich 12.000 Euro ein.
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umwelt service salzburg
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