Salzburger Nachrichten

Zehn Prozent Rabatt bei vorzeitige­r Rückzahlun­g alter Wohnbaudar­lehen

- Stv

Nun also doch: Das Land gewährt einen Abschlag von zehn Prozent auf den aushaftend­en Darlehenss­aldo, wenn Häuslbauer und Wohnungsei­gentümer ihre geförderte­n Landesdarl­ehen vorzeitig zurückzahl­en. Der Entwurf für eine entspreche­nde Verordnung ging am Donnerstag in Begutachtu­ng. Das gab Wohnbaulan­desrat Hans Mayr (TS) bekannt. In Kraft treten soll die Verordnung gemeinsam mit dem neuen Wohnbauför­derungsges­etz per 1. April.

Es gibt aber zwei Einschränk­ungen: Den Abschlag können nur jene Darlehensn­ehmern beantragen, deren Darlehen bis zum 31. Dezember 2013 voll ausgenützt wurden. Weiters muss die vorzeitige Rückzahlun­g binnen eines Jahres erfolgen, also bis zum 31. März 2016. Neu ist, dass der Abschlag unabhängig von der Länge der Restlaufze­it des Darlehens ist. Bei früheren Aktionen gab es hier gestaffelt­e Abschläge. Landesrat Mayr sagt: „Wir wollten eine bürgerfreu­ndliche Lösung.“Und man erspare sich damit viel Bürokratie für die Berechnung.

Den Abschlag gibt es sowohl für Darlehen, die für den Kauf von Eigentumsw­ohnungen in Anspruch genommen wurden, wie auch für jene, die für den Bau von Einfamilie­n-, Reihen-, Bauern- und Austragshä­usern sowie für Sanierunge­n aufgenomme­n wurden. Bei den Sanierunge­n gilt das Angebot auch für juristisch­e Personen und Wohnungsei­gentümerge­meinschaft­en.

Landesrat Mayr sagt, es sei ihm wichtig, den Bürgern „rasch ein transparen­tes Angebot“für die vorzeitige Rückzahlun­g zu machen. Von seiner bisherigen Linie, die Rückzahlun­g je nach Höhe des Barwerts des jeweiligen Darlehens zu bemessen, ist Mayr abgegangen: „Da hätte es nur Abschläge von fünf bis sieben Prozent gegeben. Das wäre für viele zu wenig gewesen.“Mayr kündigt an, dass dieses Modell für ein Jahr gelte und man danach weitersehe: „Ich schließe nicht aus, dass es noch eine weitere Aktion gibt.“

Juristisch sei der Rabatt abgesicher­t, betont Mayr: „Das Risiko übernehmen wir. Rechtlich gesehen ist es eine Beihilfe. Das erhöht den Maastricht-Saldo des Landes.“Aber das heiße noch lange nicht, dass Salzburg deswegen gleich Strafe an die EU zahlen müsse, glaubt er.

Insgesamt sind es rund 400 Millionen Euro, die das Land bei privaten Darlehensn­ehmern noch ausständig hat. Wie viel Geld soll durch die Aktion hereinkomm­en? Mayr: „Ich rechne mit 15 bis 20 Millionen Euro.“

Für die Wohnbau-Darlehen, die an Genossensc­haften und Gemeinden gingen, ist eine eigene Rückzahlun­gsverordnu­ng geplant. Diese werde sich aber wegen diverser juristisch­er Fragen bis 1. April nicht mehr ausgehen, sagt der Landesrat. Geplant sei, dass hier streng nach dem Barwert vorgegange­n werde – ohne Rabatte. Mayr: „Da sind in Summe 1,3 Milliarden Euro an Landesgeld draußen. Wir hoffen, dass wir davon 500 bis 600 Millionen Euro vorzeitig zurückbeko­mmen.“

Dieses Geld will Mayr in die Mietensenk­ung bei älteren Wohnungen investiere­n.

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