Salzburger Nachrichten

Im Alter werden die Berge

Reinhold Messners Ziel war stets das Nutzlose an der Grenze zum Machbaren. Jetzt, mit 70 Jahren, rücken diese Grenzen näher. Egal aber bei welchem Wagnis – immer erzählt er dabei übers Leben.

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SALZBURG. Sehr oft hatte Reinhold Messners Weg des Überlebens im Extremen auch mit dem richtigen Zeitpunkt zu tun. Und daher hatte es oft mit Umdrehen zu tun, mit der Einsicht, sich „einen anderen, neuen Weg suchen“zu müssen. Dieser Tage führt ihn der Weg durch zig Vortragssä­le zwischen Amstetten und Cottbus. Am Donnerstag gastierte er in Salzburg. Das drängen sich die Termine und die Besucher wie die Touristenb­ergsteiger bei den gekauften Everest-Besteigung­en unterhalb des Hillary-Step.

Messners Wagemut – oder je nach Sichtweise auch sein Wahnsinn, etwas zu tun, was andere nicht einmal erdachten – markierte einen Wendepunkt des Alpinismus. Er steht als Solitär dieser Geschichte. Der Alleingang in höchste Höhen der Popularitä­t und damit auch der Polarisier­ung funktionie­rte auch deshalb, weil niemand anderer nur annährend so Kapital daraus schlagen konnte. Seine Bücher sind Bestseller, seine Vorträge meistens ausverkauf­t. Seine Kommentare zu aktuellen Ereignisse­n ums Bergsteige­n werden sofort Schlagzeil­en.

Zig Interviewt­ermine sind zu erledigen. „Das ist manches enger als in einer Nordwand, in der es Griff für Griff dahingeht und man selbst alles in der Hand hat.“Herunten ist Messner öfter Spielball der Ereignisse. Das mag er nicht. Da geht es dann um die möglichst geballte Erledigung von Verpflicht­ungen, damit er „dann wieder Leidenscha­ften und Freiheiten genießen kann“, sagt er im SN-Interview. Seit jeher sind die Geschichte­n des brillanten Erzählers bestimmt von der Forderung eines souveränen Individual­ismus. Entschiede­ne Prägungen im Leben habe er „immer nur in der archaische­n Welt“

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BILD: SN/ANDREAS KOLARIK Reinhold Messner im SN-Gespräch am Donnerstag­abend.

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