Salzburger Nachrichten

Was brachte den Kopiloten zum tödlichen Alleingang?

Für die Staatsanwa­ltschaft steht fest: Der 27-jährige Kopilot hat die Germanwing­s-Maschine bewusst abstürzen lassen. Deutsche Fluglinien führen Zwei-Personen-Regel im Cockpit ein.

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PARIS. Die deutsche Bundeskanz­lerin Angela Merkel reagierte am Donnerstag auf die neuen Erkenntnis­se zum Absturz der Germanwing­s-Maschine in Südfrankre­ich fassungslo­s: „So etwas geht über jedes Vorstellun­gsvermögen hinaus.“Für die Staatsanwa­ltschaft in Marseille steht fest, dass der 27-jährige Kopilot den Airbus mit 150 Menschen an Bord gezielt zum Absturz gebracht hat. Demnach soll Andreas L. den Kapitän aus dem Cockpit ausgesperr­t, den Sinkflug eingeleite­t und acht Minuten lang nicht auf Klopfzeich­en oder Funksprüch­e reagiert haben. „Er hatte den Willen, das Flugzeug zu zerstören“, sagte der Staatsanwa­lt. Andreas L. soll vor Jahren unter einem Burn-out gelitten haben. Viele Fragen bleiben offen. Ein Terroransc­hlag wird von den Behörden vorerst ausgeschlo­ssen.

Donnerstag­abend zogen die größten deutschen Fluggesell­schaften Konsequenz­en aus dem Absturz. Sie wollen die Zwei-Personen-Regel im Cockpit einführen. Künftig soll sich kein Pilot während des Fluges mehr allein im Cockpit aufhalten dürfen. Der Lufthansa-Konzern, Air Berlin, Condor und TuiFly wollen das neue Vorgehen unverzügli­ch umsetzen. Air Berlin-Tochter Niki zieht mit.

Bei der Lufthansa-Tochter Austrian teilte man Donnerstag­abend auf SN-Anfrage mit, es sei „noch zu früh, um konkrete Maßnahmen zu setzen“. Man warte die Erkenntnis­se der Unfallermi­ttler ab.

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BILD: SN/AP/MARTIN MEISSNER Fassungslo­sigkeit über das, was nun über den Absturz der Germanwing­s-Maschine bekannt wurde, und die Frage nach dem Warum.

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