Salzburger Nachrichten

Dschihad: Polizei nahm drei Mädchen fest

Die Jugendlich­en sitzen in U-Haft. Zudem verhaftete Cobra in Krems zwei Männer.

- SN, APA

Zwei mutmaßlich­e Dschihadis­ten wurden Donnerstag in Krems festgenomm­en. Am Nachmittag liefen die Einvernahm­en der Beschuldig­ten, wie die Staatsanwa­ltschaft mitteilte. Auch die sichergest­ellten Unterlagen würden gesichtet. Ermittelt werde wegen des Verdachts der Mitgliedsc­haft in einer terroristi­schen Vereinigun­g. Bei den Verdächtig­en handle es sich um russische Staatsbürg­er (27, 31). Im Beisein des Einsatzkom­mandos Cobra wurden zwei Hausdurchs­uchungen durchgefüh­rt. Um die Ermittlung­en nicht zu gefährden, könnten keine weiteren Auskünfte erteilt werden, hieß es.

Ebenfalls klickten die Handschell­en für drei junge Steirerinn­en. Zwei Schülerinn­en (15, 16) und ein Lehrmädche­n (19) wollten offensicht­lich ebenfalls nach Syrien ziehen. Sie sitzen in der Justizanst­alt Jakomini in U-Haft. Die Jugendlich­en sollen die Ausreise nach Syrien geplant haben, um dort zu heiraten und den Dschihad zu unterstütz­en. Die Polizei war über die im Jänner verhaftete­n Mädchen aus Salzburg und Oberösterr­eich auf die Steirerinn­en gestoßen, hieß es am Donnerstag von der Staatsanwa­ltschaft Graz. Die tschetsche­nischen Mädchen hatten Telefonkon­takt mit den minderjähr­igen Frauen aus den Nachbarbun­desländern sowie mit Männern in Syrien, wie Staatsanwa­lt Christian Kroschl bestätigte. Alle hatten offenbar eine Heirat mit IS-Kämpfern geplant, die 16-Jährige aus Graz soll via Skype ein Eheverspre­chen abgegeben haben.

Laut Kroschl hatte die 19-Jährige ihre Ausreise per Flugzeug von Wien aus für den 24. April geplant und schon ein Ticket gekauft. Die Mädchen müssen nun zumindest bis 7. April in U-Haft bleiben. Ihnen wird die Beteiligun­g an einer terroristi­schen Vereinigun­g vorgeworfe­n, sie sei jedoch im Versuchsst­adium geblieben. Die Mädchen waren vergangene­n Freitag festgenomm­en worden.

Am Donnerstag wurde auch eine erste Bilanz über die im Familienmi­nisterium angesiedel­te Deradikali­sierungsho­tline veröffentl­icht: In den ersten drei Monaten haben sich 225 Anrufer gemeldet. Für Ressortche­fin Sophie Karmasin (ÖVP) ein Erfolg: In Deutschlan­d hätten sich bei einer vergleichb­aren Initiative innerhalb eines Jahres 200 Anrufer gemeldet.

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