Salzburger Nachrichten

Sonntagsöf­fnung bleibt Streitthem­a

Die Gewerkscha­ft präsentier­t ein Umfrage-Nein zur Sonntagsöf­fnung in Wien. Ausdiskuti­ert ist das Thema damit aber noch lang nicht.

- Schö

Für die Gewerkscha­ft ist mit der Urabstimmu­ng die Sache vom Tisch. „Das Ergebnis ist eindeutig“, stellte der Vorsitzend­e der GPA-djp, Wolfgang Katzian, am Donnerstag fest. 95,9 Prozent der Wiener Handelsang­estellten hätten der Sonntagsöf­fnung eine klare Absage erteilt und auf die Frage „Wollen Sie persönlich am Sonntag arbeiten?“mit Nein geantworte­t. Beteiligt hatten sich an der Befragung allerdings nur 8699 Handelsang­estellte. Das ist knapp ein Viertel der 37.526 Beschäftig­ten, die ursprüngli­ch von der Gewerkscha­ft zur Urabstimmu­ng eingeladen worden waren.

Das Interesse am Thema ist damit bei den unmittelba­r Betroffene­n eher verhalten. Denn eine zu geringe Beteiligun­g hatte zuletzt gerade die Gewerkscha­ft auch bei der Mitglieder­befragung der Wiener Wirtschaft­skammer scharf kritisiert. An der im Vorjahr durchgefüh­rten Umfrage unter den Handelsbet­rieben hatten sich nur 16 Prozent der Unternehme­n beteiligt. Präsentier­t hat die Kammer am Ende eine 72,6-prozentige Mehrheit für die Sonntagsöf­fnung.

Klar ist jetzt aber noch gar nichts. Die Wirtschaft­skammer rügt die Gewerkscha­ft nun wegen der „unvollstän­digen und tendenziös­en Fragestell­ung“in der Urabstimmu­ng. Man hätte, so befand die Kammer am Donnerstag in einer Aussendung, zumindest auch auf Tourismusz­onen, Freiwillig­keit, doppelten Verdienst und Ausgleichs­tage hinweisen sollen. Unklar sei auch, warum die Gewerkscha­ft den rund 500 heimischen Tourismusz­onen in der Vergangenh­eit zugestimmt habe, während das nun ausgerechn­et in der touristisc­h stark aufstreben­den Metropole Wien nicht möglich sein sollte. Die Kammer kündigte an, die Gespräche mit der Gewerkscha­ft nun zu intensivie­ren, um eine Umsetzung von Tourismusz­onen in Wien doch noch zu ermögliche­n. Konkret handelt es sich um die City, die Innere Mariahilfe­r Straße und das Areal um Schönbrunn, die einer jüngsten Studie zufolge das Potenzial für eine Sonntagsöf­fnung hätten.

Die Einrichtun­g der Zonen müsste letztendli­ch Landeshaup­tmann und Bürgermeis­ter Michael Häupl verordnen. Er betonte bisher stets, dass eine Sozialpart­nereinigun­g dafür Voraussetz­ung wäre. Gewerkscha­fter Wolfgang Katzian kündigte am Donnerstag zumindest an, dass er sich eine Sonntagsöf­fnung rund um den Song Contest (19.–23. Mai) vorstellen könne. Einer generellen Sonntagsöf­fnung werde man bei etwaigen Gesprächen aber wohl nicht zustimmen, „im Moment ist das für mich erledigt.“

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BILD: SN/A3602 FRANK RUMPENHORS­T / DPA / PICTUREDES­K.COM Offen oder zu? Das bleibt in der Tourismuss­tadt Wien weiter die Frage.
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