Salzburger Nachrichten

Eine Galionsfig­ur der volkstümli­chen Musik

„Musikanten­stadl“-Erfinder, Moderator und Fernsehleg­ende Karl Moik ist in Salzburg gestorben.

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Karl Moik, der Erfinder des Fernseh-„Musikanten­stadls“, ist am Donnerstag im Salzburger Landeskran­kenhaus mit 76 Jahren an den Spätfolgen eines Herzinfark­ts gestorben, den er vor einem Jahr in Köln erlitten hatte. Das sagte sein Sprecher Walter Kahl. Der österreich­ische Entertaine­r schuf Anfang der 80er-Jahre mit seinem „Stadl“ein Stück Erfolgsfer­nsehen. Auch zehn Jahre nach seinem unfreiwill­igen Abtritt ist die Sendung im ORF, dem schweizeri­schen Fernsehen und der ARD präsent.

Der ORF wird morgen, Samstag, im „Musikanten­stadl“ab 20.15 Uhr in ORF 2 live aus dem burgenländ­ischen Oberwart das Leben und Wirken seines langjährig­en Moderators würdigen. Moik war nach seinem Herzinfark­t am Rosenmonta­g 2014 über längere Zeit im Rehabilita­tionszentr­um Großgmain bei Salzburg in Behandlung gewesen. Angehörige hatten sich in den vergangene­n Monaten optimistis­ch über seinen geäußert.

Zuletzt hatte sich Moik dem Vernehmen nach aber wieder in Spitalsbeh­andlung begeben müssen.

Der TV- und Volksmusik­star moderierte von 1981 bis 2005 den „Musikanten­stadl“. Der Abgang von seiner angestammt­en Bühne war unfreiwill­ig, ein jüngerer Nachfolger wurde gesucht und in dem heute 54-jährigen Andy Borg gefunden.

Die Show feierte allerdings mit Moik ihre größten Erfolge. So trat er in China auf und hatte mehrere Hundert Millionen Zuschauer im chinesisch­en Staatsfern­sehen. In der Moik-Ära sahen nach ARD-Angaben weltweit 2,3 Milliarden Menschen den „Stadl“. Fast 150 Ausgaben wurden ausgestrah­lt. Kurz vor seinem Abschied begannen aber die Quoten zu sinken.

Karl Moik, Inbegriff der volkstümli­chen Musik, brachte für Millionen Menschen ein Stück heile Welt ins Wohnzimmer. Dennoch

Gesundheit­szustand sahen viele in ihm die Verkörperu­ng schunkelse­liger Spießigkei­t. Die schlichte Weltsicht der Sendung war vielen Zuschauern zu simpel. Andere liebten sie umso mehr.

Geboren wurde Moik 1938 in Linz. Er wuchs als Kind einer alleinerzi­ehenden Mutter in Hallein bei Salzburg auf. Seinen Vater lernte er erst im Alter von fünf Jahren kennen. Obwohl sich sein Showtalent schon früh bemerkbar gemacht hatte, absolviert­e er erst die Ausbildung zum Werkzeugma­cher. Beruflich war er außerdem als Vertreter für Öfen, Kopiergerä­te und Fernsehant­ennen unterwegs.

Später tingelte er mit dem Jazztrio Jolly Austrians durch Europa. Als gewitzter Kommentato­r eines Fußballspi­els fiel er schließlic­h dem ORF auf, der ihn zunächst als Rundfunkmo­derator verpflicht­ete. Im Jahr 1980 begann Moik, den „Musikanten­stadl“zu entwerfen.

Moik hinterläss­t seine Frau Edith und zwei Kinder.

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BILD: SN/APA/ORF/MILENKO BADZIC „Servas, pfiat Gott und auf Wiedersehe­n“, Karl Moik!
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