Die halbe ÖFB-Elf steht in der Auslage
Dragovic und Co. spielen in Liechtenstein und gegen Bosnien auch um ihre Club-Zukunft.
VADUZ. Am Donnerstag zu Mittag hob das österreichische Fußballnationalteam von Wien-Schwechat aus ab. Im EM-Qualifikationsspiel gegen Liechtenstein heute, Freitag, in Vaduz (20.45 Uhr, live in ORF eins) geht es für die ÖFB-Elf darum, einen weiteren Schritt in Richtung Frankreich 2016 zu machen.
Eine ganze Reihe von Nationalspielern hat heute und im Testspiel am Dienstag gegen Bosnien-Herzegowina in Wien auch schon die eigene Zukunft im Hinterkopf. Es sind für fast alle die letzten Gelegenheiten im Fußballfrühjahr, auf internationaler Bühne auf sich aufmerksam zu machen. Der nächste Auftritt in Moskau gegen Russland erfolgt Mitte Juni bereits, nachdem die Meisterschaften bei den Clubs abgeschlossen sind. Wer ist auf der Suche nach neuen Arbeitgebern? Kevin Wimmer. Erst ein Länderspiel, aber vielleicht schon bald einer der teuersten Fußballer Österreichs: Der Innenverteidiger des 1. FC Köln soll laut deutschen Medien für eine Ablöse von sechs Millionen Euro bei Tottenham in der englischen Premier League landen. Der Spieler selbst und der Verein halten sich noch bedeckt. Aleksandar Dragovic. Mit Dinamo Kiew lieferte er vor wenigen Tagen in der Europa League beim 5:2 gegen Everton einen Gala-Auftritt ab. In der Premier League steht sein Name aber schon länger bei vielen Clubs auf der Wunschliste. Die Spekulationen lassen den 24-Jährigen selbst kalt: „Geld ist nicht das Wichtigste bei einem Transfer. Das Gesamtpaket muss stimmen.“ Julian Baumgartlinger. Sein Vertrag in Mainz läuft im Sommer aus, Stress hat der Salzburger deswegen aber keinen: „Ich muss mich bei der Entscheidung nicht beeilen“, sagt er. Eine Verlängerung nach vier Jahren in Mainz sei ebenso denkbar wie ein Wechsel. Dabei habe Deutschland wegen der Stärke der Liga Priorität. Die Gerüchteküche bringt den zentralen Mittelfeldspieler mit Hannover 96 in Verbindung, auch von West Ham United war bereits die Rede. Sebastian Prödl. Auch der BremenAbwehrchef lässt sich Zeit mit seiner Entscheidung. Im Sommer ist er ablösefrei, Interesse soll unter anderem Lazio Rom zeigen. Martin Harnik. Als „eine Art Therapie“bezeichnete der Stuttgart-Legionär den Aufenthalt beim ÖFBTeam. Die Situation bei seinem Club ist trist, die Schwaben liegen auf dem letzten Platz. Der 27-Jährige muss sich auch mit dem Szenario eines Abstiegs beschäftigen. Ob er in diesem Fall ein Jahr vor Vertragsende wechseln oder sich an einem „Unternehmen Wiederaufstieg“beteiligen würde? „Darüber denke ich derzeit überhaupt nicht nach.“ Marc Janko. Auch der Mittelstürmer hat die Wahl: In Australien bleiben, wo er für den Sydney FC fast nach Belieben trifft (16 Tore und damit Führender der Schützenliste), oder es noch einmal in Europa allen Zweiflern zeigen. Ein Argument für eine Rückkehr wäre, dass die Anreise zum Nationalteam weniger anstrengend ausfallen würde. Janko sagt: „Mein Vertrag läuft bis Ende Mai, was dann passiert, ist Zukunftsmusik.“Vor allem in den Niederlanden, wo er für Twente Enschede 2011 das entscheidende Tor im Cupfinale gegen Ajax Amsterdam erzielte, hat der 31-Jährige immer noch einen guten Namen. Robert Almer. Auch wenn er im ÖFB-Team seinen Platz im Tor sicher hat, möchte der Keeper endlich einmal auch beim Club die Nummer eins sein. Im Raum steht deshalb eine Rückkehr von Hannover 96 zu Austria Wien. Das hängt auch davon ab, ob sein Ersatzmann im Team, Heinz Lindner, die Violetten verlässt. Christian Fuchs. Nach Ablauf seines Vertrags bei Schalke im Sommer könnte der 28-Jährige seine Karriere in den USA fortsetzen. Seine Lebensgefährtin und der gemeinsame Sohn wohnen in New York. „Wenn ich zur Familie kann, ist das auch nicht schlecht“, sagt der Teamkapitän. Martin Hinteregger. Auch wenn der Innenverteidiger erklärt hat, mit seinem langfristigen Engagement bei Red Bull Salzburg (Vertrag bis 2019) zufrieden zu sein, bleiben die Augen vieler Scouts auf ihn gerichtet. Englische und italienische Topclubs haben den abgeklärt spielenden 22-Jährigen im Visier. Ob er bei einem Millionenangebot nicht doch noch schwach wird?