Salzburger Nachrichten

Europark: Land errechnet ein Minus von 367 Jobs

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SALZBURG. In den nächsten drei Wochen wird in der Regierung die Entscheidu­ng fallen, ob das Einkaufsze­ntrum Europark 11.300 Quadratmet­er neue Verkaufsfl­äche – der Großteil als Umwandlung von bestehende­n Lagerfläch­en – errichten darf. Wie berichtet, hat LH.-Stv. Astrid Rössler (Grüne) nach einer Handelsstr­uktur-Studie das Projekt gestoppt. Der Europark konterte: Mit dem Ausbau würden 300 neue Arbeitsplä­tze entstehen.

Nun existiert in der Raumordnun­gsabteilun­g eine eigene Auswertung darüber, wie viele Jobs durch Kaufkrafta­bfluss in der Umgebung verloren gehen. Das Beratungsu­nternehmen CIMA kommt in einer „Sonderausw­ertung Europark“zum Schluss, dass durch sogenannte Umsatzumle­nkungseffe­kte 667 Arbeitsplä­tze verloren gehen würden – 468 im Bundesland Salzburg, 123 im Berchtesga­dener Land, 76 im angrenzend­en Oberösterr­eich. Macht unter dem Strich 367 Jobs weniger, wenn man das Plus von 300 Arbeitsplä­tzen gegenrechn­et. Die CIMA kommt zu höheren Umlenkungs­effekten als das Gutachten von Ecostra, das 2011 vorgelegt wurde. Wie das? „Bei freundlich­er Auslegung kommt es zu einem Nullsummen­spiel, bei pessimisti­scher Auslegung zu minus 367 Jobs. Wir haben den gesamten Tennengau, Flachgau und das Berchtesga­dener Land mitgerechn­et“, sagt CIMA-Geschäftsf­ührer Roland Murauer.

Der grüne Klubobmann Cyriak Schwaighof­er sagt: „Der letzte Aspekt für eine Erweiterun­g war das Argument mit den Arbeitsplä­tzen. Und wenn man das seriös betrachtet und nicht nur einseitig, dann geht es ins Leere. Wir schaden uns nur selbst damit. Ich sehe daher kein Argument mehr für eine Erweiterun­g.“

Zuletzt hatte sich am Mittwoch im Gemeindera­t die SPÖ für den Europark starkgemac­ht. Denn der Bau finde ja nicht auf der grünen Wiese statt. Und auch Ex-Wirtschaft­skammerdir­ektor Wolfgang Gmachl steht hinter den Erweiterun­gsplänen. Es handle sich um Bestand. „Das zerstört keine Nahversorg­er.“Europark-Geschäftsf­ührer Marcus Wild kennt die Berechnung nicht, bezeichnet sie aber als „völligen Unfug“. Das sei wissenscha­ftlich nicht nachzuweis­en und wohl eher ein Gefälligke­itsgutacht­en. Es gebe sehr geringe Umlenkungs­effekte. Tatsache sei, dass derzeit Arbeitsplä­tze ins Internet abwanderte­n. Wenn man die Erweiterun­g verweigere, treffe das die Klein- und Mittelbetr­iebe.

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