Salzburger Nachrichten

Wo bleibt die Wahlfreihe­it?

- Barbara Haimerl BARBARA.HAIMERL@SALZBURG.COM

Die Betreiber von Krabbelstu­ben wissen aus ihrem Alltag: Noch ehe ihr Kind geboren ist, stehen viele Mütter und Väter vor der Tür, um sich rechtzeiti­g einen Betreuungs­platz zu sichern. Weil sie genau wissen, dass Plätze für die Null- bis Dreijährig­en rar sind. Die Warteliste­n der meisten Einrichtun­gen sind lang. Und zudem wollen die Eltern ihre Kinder in einer Krabbelstu­be unterbring­en, die nicht nur günstig gelegen ist, sondern auch von ihrem Konzept überzeugt. Es ist unverständ­lich, wenn Stadt und Land Einrichtun­gen behindern, die mehr Plätze schaffen wollen. Und es geht auch nicht an, dass die Stadt derzeit in privaten Einrichtun­gen keine altersgemi­schten Gruppen genehmigt, weil die öffentlich­en Kindergärt­en nicht ausgelaste­t sind. Wo bleibt die Wahlfreihe­it? Die Stadt bietet weder eigene Krabbelstu­ben noch alterserwe­iterte Gruppen an. Sie überlässt das Privaten, macht ihnen aber zugleich das Leben schwer.

BARBARA HAIMERL SALZBURG-STADT. Die Krabbelgru­ppe Schlumpfha­usen in der Salzburger Alpenstraß­e kämpft ums Überleben. Derzeit werden in zwei Gruppen 16 Ganztagski­nder im Alter von ein bis drei Jahren betreut. Die Einrichtun­g sei aber nur mit einer dritten Gruppe wirtschaft­lich zu führen, sagt Kurt Koll, der Obmann des Trägervere­ins People mit Sitz in Oberösterr­eich. Seit drei Jahren versuche man vergeblich, die Genehmigun­g für die dritte Gruppe zu bekommen, obwohl der Bedarf nachweisli­ch groß sei. „Das ist ein einziger behördlich­er Spießruten­lauf“, kritisiert Koll.

Man könnte aus dem Stand eine dritte Gruppe eröffnen, sagt die pädagogisc­he Leiterin Brigitte Mayr. Allein am Donnerstag hätten sich vier Interessen­ten gemeldet. „Im Schnitt müssen wir jedes Monat fünf bis sechs Familien abweisen, die ihr Kind bei uns betreuen lassen möchten.“Sie gehe davon aus, dass mit der Eröffnung der Shopping Arena in der Alpenstraß­e bald auch Mütter vorstellig würden, die dort im Handel arbeiteten.

„Rein von den Anfragen her wären wir bis Herbst 2016 mit drei Gruppen voll“, ergänzt die ehrenamtli­che kaufmännis­che Geschäftsf­ührerin des Vereins, Melanie Berger. Man sei aber mehrfach bei der Stadt abgeblitzt. Dabei habe man innovative Konzepte angeboten, darunter die Öffnung der Krabbelgru­ppe auch am Samstag.

Die Crux für den Verein sei, dass die Krabbelgru­ppe 2008 für drei Gruppen genehmigt worden sei, schildert Koll. Dementspre­chend groß sei das angemietet­e Haus in der Alpenstraß­e. Der Verein bezahlt dafür monatlich 3800 Euro Miete. Zudem habe man wie vom Land gefordert 20.000 Euro in den Garten investiert.

Im Herbst 2011 habe man die dritte Gruppe schließen müssen, weil sich eine Pädagogin beruflich verändert habe, zwei weitere seien gleichzeit­ig schwanger geworden. Es sei nicht möglich ge

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BILD: SN/ROBERT RATZER In der Krabbelgru­ppe „Schlumpfha­usen“wäre Platz für noch acht Kinder.
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