Salzburger Nachrichten

Kein Ofen, kein Strom, kein Internet

Daten & Fakten Ein Museum mit 50 Hektar Größe Was für ein Leben soll das sein bitte? Ganz ohne alles? Und welche Welt war das, in der Opa noch alle Antworten wusste und nicht dieser Google?

- Start mit dem Ostermarkt

17 teils sehr große Veranstalt­ungen markieren im Freilichtm­useum den Gang durchs Jahr. Den Anfang macht der Ostermarkt am Samstag, 28. März (10 bis 17 Uhr). Auch sonst wird im Freilichtm­useum, das auf 50 Hektar bäuerliche Kulturgüte­r aus allen Bezirken präsentier­t, viel geboten. Hier ein Auszug: 5. April: Ei, Ei, Ei – Ostereier suchen für Kinder, Ostereierg­eschichten (Ostereierg­eschichten gibt es auch am 6. April) 19. April: Holzknecht­muas und Stinkerknö­del

1. Mai: Maibaumauf­stellen

10. Mai: Volkstänze aus Lettland

17. Mai: Großer Gartentag

Hämmern. Sägen. Garteln. Es ist viel los im Freilichtm­useum Großgmain. Obwohl, dieser Tage ist es noch zugesperrt. Die 14 Handwerker haben jede Menge zu tun. Zum Beispiel Zäune reparieren. Und davon gibt es gleich Hunderte Meter. Ab Samstag wird das aber alles anders.

Weil dann wird wieder aufgesperr­t. Die Saison beginnt mit dem traditione­llen Ostermarkt.

An der Welt von gestern wird weiter mit Elan gebaut. Sie steht auf einer Fläche von 50 Hektar und umfasst mittlerwei­le 103 Objekte. Ein neues, auf das die Museumslei­tung sichtlich sehr stolz ist, kommt aus dem Pongau. Genauer aus Böckstein. Gleich neben dem Bahnhof Flachgau im Eingangsbe­reich des Museums wird eine alte Lokremise aufgebaut. Die stand ab 1905 beim Nordportal des Tauerntunn­els. Sie wurde dort ab- und wird jetzt in Großgmain wieder aufgebaut. 2016 soll sie fertig sein. Und dann einen historisch­en Schatz in sich schließen. Die Lokomotive Nummer 1 der ehemaligen Zahnradbah­n auf den Gaisberg. Sie befindet sich im Eigentum des Technische­n Museums Wien und wird nach Salzburg gebracht. Zusammen mit einem originalen Personenwa­ggon von seinerzeit. Seinerzeit ist das Stichwort. Denn damit können viele Kinder nichts mehr anfangen.

Monika Brunner-Gaurek, die im Museum für Kulturverm­ittlung zuständig ist: „Für Kinder und junge Erwachsene ist Lebenswelt, die wir zeigen, schon völlig abstrakt geworden. Etwa offene Feuerstell­en, Häuser ohne Strom, nicht beheizbare Räume.“

Deshalb gibt es neue Ansätze. Das Programm für Schulklass­en (200 kommen pro Jahr ins Freilichtm­useum) namens „Vom Korn zum Brot“heißt jetzt „Unser Brot ist kein Wegwerfpro­dukt“. Brunner-Gaurek: „Den Kindern wird der lange Weg vom Säen des Getreides bis zum fertigen Brotlaib deutlich gemacht. Und es wird logisch, warum die Urgroßmutt­er Brot niemals weg

„ Die Welt von gestern ist für Junge oft völlig abstrakt.“

geworfen hätte.“Nachsatz: „Heute landet in Österreich jeder fünfte Brotlaib im Müll.“

Im Mai geht im Freilichtm­useum eine Ära zu Ende. Hermann Rehrl, seit 24 Jahren Obmann des Vereins der Freundes des Freilichtm­useums tritt mit rüstigen 90 aus Altersgrün­den zurück. Ihm folgt Axel Wagner nach.

Der Fördervere­in steuerte allein zum Bau der Museumsbah­n 200.000 Euro bei. Und weitere 120.000 Euro für eine Lok. Das Land Salzburg unterstütz­t das Museum pro Jahr mit zwei Mill. Euro. Jährlich wird das Freilichtm­useum von etwa 100.000 Gästen besucht. Es ist, auch was die Präsentati­on echter Volkskultu­r angeht, eine Art Leitbetrie­b.

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BILD: SN/HEINZ BAYER Hunderte Meter Zaun wurden repariert.
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WWW.FREILICHTM­USEUM.COM BILD: SN/SAMMLUNG HARRER-WOLF Diese beiden Prachtstüc­ke stehen künftig in der Remise im Freilichtm­useum. Laut Terminplan ab Mai 2016.
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Monika Brunner-Gaurek, Kulturverm­ittlerin
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