Austria sperrt erste „Fans“aus
Acht Stadionverbote nach den ÖFB-Cup-Randalen in Vöcklabruck sind erst der Anfang. Am Landesgericht Wels gab es bereits Verurteilungen gegen violette Rowdys.
SALZBURG. Ruhige Zeiten kennt der SV Austria Salzburg nicht. Aktuell arbeitet Violett an mehreren Fronten an seiner Zukunft. Sportlich befindet sich der Westligist als Tabellenführer auf Schiene Richtung Profifußball. Der Weg dorthin birgt aber auch punkto Lizenz noch Hürden. Das Urteil in erster Instanz über die Erste-Liga-Tauglichkeit fällt am 30. April. Zudem hält die Vereinsverantwortlichen die Aufarbeitung der Vergangenheit auf Trab. So wurden nun erste Konsequenzen zu den Ausschreitungen nach dem ÖFB-Cup-Spiel gegen Sturm Graz im Herbst gezogen, als sich Gruppierungen beider Vereine untereinander sowie mit der Polizei Straßenschlachten geliefert hatten.
Dem Verein sind namentlich acht Personen bekannt, die von den Ermittlern identifiziert und nun mit einem Stadionverbot belegt wurden. Ein Rowdy war Vereinsmitglied und wurde daher auch ausgeschlossen.
Das dürfte aber erst der Anfang des violetten Aussortierens sein. Wie das Landesgericht Wels den SN mitteilte, sind „bislang 65 Strafanzeigen im Zusammenhang mit den gewalttätigen Ausschreitungen an die Staatsanwaltschaft gegangen. Zusätzlich laufen Ermittlungen gegen Dutzende weitere, noch unbekannte Täter.“Unter den Verdächtigen und namentlich bereits bekannten Beschuldigten befinden sich neben Sturm-„Anhängern“auch zahlreiche mutmaßliche Gewalttäter aus Salzburg.
Weiters habe es beim Gerichtsverfahren in Wels bereits Verurteilungen von sogenannten Austria-„Fans“gegeben. Im Gegensatz zu Salzburg, wo laut Staatsanwaltschaft entgegen anderslautenden Meldungen „definitiv noch keine Anklage gegen diese acht Personen erhoben wurde“.
Noch sind den violetten Vereinsbossen die Namen der Personen in den Welser (teils abgeschlossenen) Strafverfahren nicht bekannt, Obmann Walter Windischbauer kündigte aber an: „Wir werden so schnell wie möglich gegen alle Personen, denen eine Beteiligung nachgewiesen werden kann, konsequent vorgehen, um ein für alle Mal hier ein klares Zeichen zu setzen. Diese Leute haben bei uns nichts verloren.“Die Identifizierung der Unruhestifter gestaltet sich laut Windischbauer schwieriger als angenommen. Zum einen habe man aus Datenschutzgründen keinen Zugriff auf das Bild- und Videomaterial der Polizei. Zum anderen seien viele der rund 200 Rowdys nicht zu erkennen.
Fakt ist, dass die Vorfälle in Vöcklabruck den Verein laut Sportchef Gerhard Stöger rund 50.000 Euro kosten werden. Die Austria schließt sich daher nun dem Verfahren als Privatbeteiligter an, um zumindest einen Teil des entstandenen finanziellen Schadens zurückzubekommen. Nicht mehr gutzumachen sei hingegen der Imageschaden.