Daten & Fakten Ein naturbelassenes Gebiet als Unglücksort
Das Ecrins-Massiv in den französischen Westalpen, in dem drei junge Alpinisten des Österreichischen Alpenvereins von einer Lawine getötet wurden, wird aufgrund seiner schroffen Gipfel, steilen Wände und zerrissenen Gletscher oft als das „Karakorum der Alpen“bezeichnet. „Es ist ein einsames, schroffes, zackiges, nicht liebliches Gebiet“, sagt Georg Rothwangl vom Touren-Informationssystem des Alpenvereins.
Von einer „wilden Gebirgsgruppe“könne man aber nicht sprechen, erklärt Rothwangl. Es handle sich vielmehr um ein „sehr schönes, naturbelassenes Gebiet“mit wenigen Erschließungen. Der höchste Berg ist der Barre des Ecrins mit 4102 Metern. Die Region rund um den Barre des Ecrins weist eine bedeutende Vergletscherung auf. Tief eingeschnittene, oft nordseitig hoher Kämme gelegene Hochtäler, steile Couloire (Rinnen) und abgeschlossene Felskessel begünstigen die Gletscherbildung. In der Gebirgsgruppe befindet sich auch der Nationalpark Ecrins. Das Massiv erstreckt sich zwischen Grenoble im Nordwesten, Briancon im Osten und Gap im Süden. Bereits mehrfach stand der Alpenverein heuer in der Kritik (s. Interview): Ende Jänner löste die Skitour einer Alpenvereins-Gruppe Diskussionen aus. 43 Tourengeher – darunter zehn ausgebildete Führer – waren auf den Leobner gestiegen. Die Teilnehmer sollen ein kleines Schneebrett ausgelöst haben. Ein unbeteiligter Berg- und Skiführer hatte Fotos ins Netz gestellt. Die Staatsanwaltschaft ermittelte, stellte das Verfahren aber rasch ein.
Mitte März lief eine Lawinenübung der Bundessportakademie aus dem Ruder: Rettungskräfte waren von einem Ernstfall ausgegangen. Übungsleiter war ein erfahrenes ÖAV-Mitglied, das die Übung beim internationalen Notruf gemeldet hatte. Allerdings sollen die Informationen nicht weitergeleitet worden sein.